Volltext: Männer am Feind

4 Bäthe, Männer am Feind 
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Monte San Michele. Der Großkampf war abgeklungen, 
aber um so lebhafter war der patrouillenkrieg an dieser 
ruhelosen Front. Den Höhepunkt dieses Patrouillenkampfes, 
den die Steiermärker nach der zermürbenden Abwehr der 
vergangenen Wochen mit einer wahren Leidenschaft führten, 
brachte ein von allen Teilnehmern mit einer Tollkühnheit 
ohnegleichen durchgeführter Überfall eines Stoßtrupps unter 
Führung des als Draufgänger im Regiment bereits be 
kannten Kadetten A st l. 
Mit nur 20 Mann griff Astl eine vorgeschobene italienische 
Stellung an, die, wie sich später herausstellen sollte, von 
einer ganzen Kompanie besetzt war. Ohne sich durch die 
Alarmschüffe der wachsamen Posten auch nur im geringsten 
aufhalten zu lassen, sprang der Stoßtrupp mit Hurra Ln den 
italienischen Graben hinein, wo es mit der zähen Besatzung 
zu wilden Nahkämpfen kam. 
Seiner Mannschaft voran war der Stoßtruppführer mit 
einem einzigen Satz auf die Bedachung eines Unterstandes 
gesprungen, jedoch fiel er mit dem nachgebenden Dach — es 
war nur eine mit Zweigen bedeckte Zeltbahn — mitten 
zwischen die erschreckt hochfahrende Unterstandsbesatzung. 
An einen Gebrauch der Waffen war auf beiden Seiten nicht 
zu denken. Mit Fäusten und Füßen um sich schlagend und 
stoßend, versuchte Astl sich aus dem Knäuel zu befreien. 
Schon war es ihm gelungen, aus dem engen Loch Ln den 
Graben hinaus zu gelangen, als sich gleichzeitig drei Ita 
liener wie die Katzen auf ihn stürzten und ihn zu Boden 
rissen. Der Stoßtruppführer wehrte sich aus Leibeskräften 
gegen die würgenden Griffe, aber es wäre um ihn geschehen 
gewesen, wenn nicht Ln höchster Not Feldwebel Johann 
Kammer! eingegriffen hätte. — Kammer!, noch ein alter 
Aktiver, der sich schon im August 1014 im galizischen Feldzug 
die Silberne Tapferkeitsmedaille verdient hatte, war wie ein 
Donnerwetter über die italienische Besatzung hergefallen. 
Mit Bajonett und Nahschüssen hatte er seinem Trupp den 
weg durch die feindliche Stellung gebahnt. Vier gefallene 
Italiener hatte er auf der Strecke gelassen. Mit seinen 
scharfen Augen, denen auch im heftigsten Kampfgewühl keine 
Einzelheit entging, hatte er im Augenblick das ringende 
Knäuel und darunter seinen Stoßtruppführer Astl erkannt, 
schlug sich mit Berserkerwut zu ihm durch, machte die drei
	        
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