Volltext: Männer am Feind

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Ludendorff und Emmich vor Lüttich 
In den letzten Tagen des Juli 1914 waren auf dem Bitscher 
Exerzierplatz die beiden Infanterie-Regimenter der S5. Brigade 
in Straßburg zur Besichtigung angetreten. Zum erstenmal 
stellte der neue Kommandeur, Generalmajor Ludendorff, 
feine Truppe dem Kommandierenden General vor. 
Hier in der westlichen Grenzmark war die dumpfe Schwüle, 
die feit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers 
über Europa lastete, und die Hochspannung, die gerade in 
diesen Tagen die leidenschaftlichen Ausbrüche bei dem Emp 
fang poineares am Zarenhofe hervorgerufen hatten, weit 
stärker spürbar als im Inland. „Tiefernste Stimmung lag 
auf dem Besichtigenden, dem Besichtigten und der Truppe", 
aber trotzdem wäre niemandem in den Sinn gekommen, daß 
schon acht Tage später General Ludendorff zwischen den 
Sperrforts von Lüttich im Nahkampf stehend und mit dem 
ganzen Einsatz seiner starken Persönlichkeit den deutschen 
Waffen zu einem der glänzendsten Erfolge des Weltkrieges 
verhelfen sollte. 
Der Mobilmachungsbefehl hatte Ludendorff zum Ober- 
quartiermeister der Armee von Bülow bestimmt. Bereits 
am r. August )§)4 hatte Ludendorff feine Garnison Straß 
burg verlassen und sich nach Aachen in den Aufmarschraum 
seiner Armee begeben, Hier traf auch am nächsten Tage 
General d. Inf. v. E m m L ch mit seinem Stabe ein. Die 
beiden Männer, die in den nächsten Tagen und Nächten ge 
meinsam vor schwerste Führerentschlüsse gestellt werden 
sollten, sahen sich hier in Aachen zum erstenmal Ln ihrem 
Leben. 
General v. Emmich war für den Fall, daß Belgien einen 
friedlichen Durchmarsch deutscher Truppen durch sein Gebiet 
verweigerte, dazu ausersehen, die starke Festung Lüttich L m 
Handstreich zu nehmen. Da die belgische Regierung 
den Durchmarsch deutscher Truppen mit Waffengewalt zu ver 
hindern drohte, mußte das Schwert entscheiden.
	        
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