Volltext: Der Krieg der versäumten Gelegenheiten

GrieSlienen erreichen. Daß Morgens Entschluß nicht eine Sekunde zu früh 
gefaßt war und zur Durchführung gebracht wurde, geht ja aus der Schilde¬ 
rung des Kampfes um Hohenstein und Mörken klar hervor. 
Ungefähr gleichzeitig mit der Klärung der Absicht des XIII. russischen 
Armeekorps ging auch gute Meldung ein von General v. Francois. Fran¬ 
cois hatte seine Truppen um 6 Uhr früh zum Angriff nach Süden bereit¬ 
gestellt. Die in der Nacht bei ihm eingehenden Nachrichten hatten ihm aber 
schon eine gewisse Klarheit über die Lage gebracht und ihm gezeigt, daß er 
voraussichtlich nicht seine gesamten Truppen zum Angriff werde brauchen 
müffen. Er hatte deshalb schon jetzt sechs Schwadronen und eine Batterie 
in Richtung Neidenburg entsandt und beabsichtigte, die 2. Infanteriedivision 
baldigst dorthin folgen zu laffen. Er hielt die l. Division mit den Truppen 
MühlmannS für ausreichend, die Reste der Ruffen über die Soldau zurück¬ 
zuwerfen. Die l. Division sollte demnächst der 2. in Richtung Neidenburg 
folgen. Das Oberkommando billigte diese Absicht. 
Als jedoch bald darauf die Meldung von dem Rückzug der 41. Division 
einging, glaubte das Oberkommando, dieser Division schnelle Hilfe bringen 
zu müffen und befahl, die 2. Infanteriedivision sofort auf Rontzken in 
Marsch zu setzen, um einen Durchbruch der Ruffen zu verhindern. Auch das 
Detachement Schmettau sollte dorthin marschieren. Beim Eingang des 
Befehls beim I. Armeekorps war die 2. Division bereits im Marsch nach 
Osten, die übrigen Truppen, auch Schmettau, im Angriff auf Soldau. 
Die Ruffen leisteten nur noch geringen Widerstand, hatten die Übergänge 
über die Soldau zerstört und waren mit der Maffe der Truppen im eiligen 
Rückzug über Mlawa nach Süden. General v. Francois führte seine dem 
Oberkommando gemeldete Absicht weiter aus, er beließ bei Soldau nur die 
Division Mühlmann, Abteilung Schmettau und die 1. Infanteriedivision 
wurden auf Neidenburg in Marsch gesetzt. Weitere Nachrichten von der 
41. Infanteriedivision, die wohl übertrieben waren und auf lokalen Paniken 
beruhten, veranlaßten das Armeeoberkommando, mittags nochmals dem 
I. Armeekorps den Befehl zu geben, die 41. Infanteriedivision, die über 
Wronowo im Rückzug sei, direkt zu unterstützen und im übrigen in Richtung 
Lahna zu verfolgen. 
General v. Francois schreibt in einem seiner Artikel* über die Schlacht 
von Tannenberg, daß ihn die Richtung Lahna überrascht habe. Der Weg 
1 Reicheflagge vom 17. September 192?.
	        
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