Kriegserklärung an Serbien.
^ie strenge Untersuchung hatte die schauerliche Ver-
schwörung der Feinde aufgedeckt. Zur rechten
Stunde. Noch war es nicht zu spät, aber es war
höchste Zeit zum energischen Handeln. Wollte Öster¬
reich-Ungarn nicht seinem sicheren Untergange ent¬
gegengehen, so mußte es zum Schwerte greifen. E s
war heilige Pflicht des Kaisers — und
der alte Kaiser ging den Weg der
Pflicht, mit blutendem Herzen.
Franz Josef gab Befehl, acht Armeekorps zu mo¬
bilisieren, und am 2 8. Juli, genau einen Monat
nach der Mordtat von Serajewo, wurde die förm¬
liche Kriegserklärung der serbischen
Regierung überreicht.
Wie ein Sturmwind brauste das Wort „Krieg
mit Serbien" hinaus in die Provinzen des Rei-
’ ches, hinaus in die weite Welt. Und es rief unter
Habsburgs Völkern nicht Trauer und Schrecken her¬
vor, sondern fand überall Zustimmung.
Ja, die Kriegserklärung an Serbien weckte in der
ganzen Monarchie eine ungeheure Begeisterung, die
sich in herzerhebenden patriotischen Kundgebungen
Luft machte und so dem Entschlüsse des Kaisers die
Weihe gab. Ganz Österreich-Ungarn
Geschichte des Weltkrieges 5
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