148
tung hielt es für angebracht, eine völlige Kräftever¬
schiebung vorzunehmen. Die 4. und 6. Armee wurden
nach dem nordwestlichen Flügel gezogen. In Deutsch-
Lothringen trat die neu gebildete Armee Falkenhau¬
sen an Stelle der 6. Armee.
Am 24. Oktober gelang es zum erstenmal den
deutschen Truppen, im Nordteile des Abschnittes jen¬
seits des Kanales Boden zu gewinnen. Am 30. Okto¬
ber fielen Bixschoote und die umliegenden Örtlichkei¬
ten in deutschen Besitz, so daß auf der ganzen Linie
der Gegner weit genug zurückgedrängt wurde, um
die feindlichen Stellungen auf dem Westufer des Ab¬
schnittes unter deutsches Artilleriefeuer zu nehmen.
Die Hauptbrennpunkte des Kampfes bildeten die
Orte Nieuport, Dixmuiden und Wern. Um Nieuport
wurde beinahe ununterbrochen gerungen, wobei auch
englische Kriegsschiffe mitzuwirken suchten und wie¬
derholt das hinter den Deutschen liegende Ostende be¬
schossen. Am 1. November gelang es den Deutschen,
sich der kleinen Höhen bei Messines südwestlich Wern
zu bemächtigen und hiemit einen Anschluß an die
deutsche Befestigungslinie westlich Lille zu gewinnen.
Der erste Erfolg in diesen langwierigen Kämpfen war
die Einnahme des vielumstrittenen Dixmuiden —
11. November —, wodurch ein Übergang über die
Bser gesichert und eine seitliche Beschießung der feind¬
lichen Stellung ermöglicht wurde. Allein der Kamps
um den Abschnitt des Kanales und des Flusses ging
in ein zähes Ringen über: beiderseits entstanden be¬
festigte Stellungen, die sich näher und näher gegen¬
einander schoben. Die Angriffe der Feinde kamen
fortwährend zum Scheitern, aber auch die Deutschen
vermochten trotz mancher Teilerfolge nachhaltige
Fortschritte nicht zu machen.
Die Dezemberkämpfe im Westen.
Auf der ganzen Linie, von der Nordsee bei Nieuport
bis zur Schweizer Grenze, war auf beiden Seiten
eine ununterbrochene Kette von Befestigungen ent-