Volltext: Alois Greil

dieser Auktion entzückt von dem liebenswürdigen Er¬ 
zählertalent des humorvollen Künstlers. Was vor Jahren 
seine näheren Freunde oft behauptet, Alois Greil sei der 
österreichische Maler Spitzweg, diesen ehrenden Vergleich 
fand nun auch das In- und Ausland in seinen Kunstver- 
ständigen zutreffend. Wie Karl Spitzweg bescheiden in 
seinem Münchener Atelier, hoch über der gewöhnlichen 
Sterblichen Wohnungen, jahrzehntelang Werke sckmf, die 
nun nach seinem Ableben die Zierden vieler Galerien und 
Sammlungen bilden, also auch unser Landsmann, der am 
27. März 1841 in dem alten Dierzer-Hause auf der Pro¬ 
menade zu Linz als der ältere von zwei Söhnen des wacke¬ 
ren Vergolders Greil das Licht der Welt erblickte. Be¬ 
scheiden war sein Lebensweg. Schon in der Realschule 
zeigte Alois Greil ein großes Zeichentalent. Im Juni 
1856, erst 15 Jahre alt, entwarf er eine schön komponierte 
Federzeichnung „Die Teilung der Erde" nach dem Gedichte 
Schillers in einem Zyklus von neun Bildern. Adalbert 
Stifter und Hofrat Az veranlaßten den Jüngling, vor dem 
Statthalter Freiherrn von Bach seine Kunstfertigkeit zu 
beweisen. Die ihm von Hofrat Az gestellte Aufgabe, ein 
ungarisches Viergespann in vollem Laufe zu zeichnen, löste 
Alois Greil zum Staunen seiner Gönner innerhalb zwei 
Stunden. Die Folge war di^ Verleihung eines Staats¬ 
stipendiums, mit. dem der jim^e Mann im Jahre 1858 die 
Akademie der bildenden Künste in Wien besuchte und an 
derselben in der Spezialschule des Direktors Christian 
Rüben zum Künstler ausreifte. Daselbst erhielt er den 
ersten Preis für historische .Kompositionen. Nach Vollen¬ 
dung der Studien in Wien zog Greil in seine Vaterstadt 
Linz und malte hier schon fleißig Aquarelle. Die meisten 
derselben konnte man im Schaufenster der Buchhandlung 
Ewert in der Annagasse bewundern. So das launige Bild 
„Die C-Messe" mit dem von selbstbewußten Dilettanten 
erfüllten Chor einer Dorfkirche. Zu jener Zeit entstand
	        
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