Volltext: Das Salzkammergut-Museum in Gmunden

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aus, die Geschäftsleute ordneten verdrossen ihre Waren in 
den Auslagefenstern und sahen der Reisezeit hoffnungsvoll 
entgegen. Stille herrschte auf Plätzen und Gässen. Nur die 
schlanken Schwäne ruderten am Ufer anmutig auf und ab 
und belebten das Seebild. Es rauschten die Wellen und 
weiße Wogen, die „Seelamperl“, deuteten auf stürmische 
Zeit. Nichts gab es von Genüssen der Landeshauptstadt! 
Kein Theater, kein Kolosseum, keine Bildersammlung, kein 
Stereoglob, keine Menagerie oder ähnlichen Zeitvertreib. 
Unter solchen Verhältnissen war es mir doppelt erfreulich, 
das neu gegründete Salzkammergut-Museum besichtigen zu 
können. Dasselbe ist in einem bescheidenen Hause an der 
Esplanade neben der Villa La Roche untergebracht. Herr 
Miller von Aichholz, ein großer Gönner des neuen 
Museums, hatte es erworben und diesem Zwecke gewidmet. 
Das alte einstöckige Haus, zu welchem ein gedeckter Auf— 
gang führt, enthält in sämtlichen Stuben und Kammern die 
reichhaltigen Objekte, die der rührige Verein innerhalb 
achtzehn Monaten zu erwerben verstanden hat. Die ganze 
Arbeitslast aber ruht auf den Schultern des Herrn Landes— 
gerichtsrates Ludwig Pauli, der seine geringe Mußezeit 
opferwillig und kenntnisreich der vielversprechenden Samm— 
lung widmet. Als Oberösterreicher und treuer Anhänger 
seiner schönen Heimat, als Bürgerssohn von Linz, kennt er 
Stadt und Land wie wenige. Sein gemütlicher Umgang 
mit Personen aller Stände im Salzkammergute, in dem er 
seit vielen Jahren lebt, hat ihm das Verständnis für das 
biedere Volk eröffnet; er hat dessen Vergangenheit, seine 
Sitten und Gebräuche, sein Lieben und Leben gründlich stu— 
diert. Daher begreift es sich, wie einem solchen wahrhaft 
volkstümlichen und selbstlosen Manne so zahlreiche, so sel— 
tene Gegenstände von allen Seiten zuströmten. 
Unter seiner Führung wurde nun das interessante 
Museum eingehend besichtigt. Es fehlt hier der Raum, eine 
ausführliche Beschreibung der Sammlungen zu geben und so 
sei nur das Auffallendere in den folgenden Zeilen hervor— 
gehoben. Gleich im Hausflur und im ebenerdigen Zimmer 
links gewahren wir schöne, gut erhaltene Kästen, eine große 
Bettstatt mit origineller Malerei und wohlerhaltener Bett— 
wäsche aus dem 17. Jahrhundert. Große Mappen bergen 
Abbildungen von Gmunden und seiner Umgebung und zwar 
Handzeichnungen, Kupferstiche, Lithographien (die meisten 
von Josef Hafner in Linz) und Photographien. Eine andere 
Mappe umfaßt den künstlerischen Nachlaß von Karl Ritter,
	        
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