Volltext: An der blauen Donau

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einzuprägen. Neben diesem Opfer der Geographie 
saß die unglückliche Mutter, und ihr Busen hob und 
senkte sich vor Mitgefühl. 
„Mutterl", sagte der Student, „mir thut heute 
der Kopf so weh, ich kann mir gar nichts merken." 
„Um Gotteswillen!" rief Frau Strumpfhofer, 
sprang vom Lehnstuhle auf und hielt Prüfend die 
Hand auf den angestrengtesten Körpertheil ihres 
Lieblings. „Ja, ja! Deine Stirne ist ganz heiß. Höre 
jetzt auf mit dem Büffeln, Karl. Ich lasse vielleicht 
den Doctor holen." 
Karl ließ sich das nicht zweimal sagen. Er schob 
die verhaßten Folterwerkzeuge der Wissenschaft rasch 
beiseite und setzte den Hut auf, um in den Garten 
hinab zu gehen, wo es so angenehm kühl war und 
sein getreuer Kamerad Franz mit ihm so gerne 
herumtollte. In der frischen Lust war unserem Helden 
sofort leichter. Die Mutter aber sah vom Fenster 
sorgenvoll auf ihn herab und dachte mit Schrecken 
an den Verlauf des heutigen Tages. 
Wie immer hatte ihr der Herr Gemahl in 
selbstloser Weise die nöthigen Bitt- und Büßgänge 
zu den gestrengen Professoren überlassen. Da hatte 
sie denn ihren Karl noch bei erquickendem Morgen¬ 
nebel zum Gymnasium geleitet, sodann in der
	        
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