Volltext: Das Decanat Peyerbach im Hausruck-Kreise von Oesterreich ob der Enns, mit den Grafen von Schaumburg [17,3] (17 = Abth. 3 ; Bd. 4 ; / 1839)

mit keiner sogenannten Abgötterey beflecket würde. So lang 
noch M. Cölestin und Haubold uö pastorirten, ging es 
ziemlich ruhig her, allein als A d am Gillar nach Efferding 
kam und als Pfarrer eingesetzet wurde, fing das Wetter bald 
zu stürmen an. Dieser Mann gehörte zu der Secte der 
Flaccianer, welche von den übrigen Lutheranern weit är 
ger als die Katholiken gehastet wurden. Kaum fing er anseine 
Waare auszulegen, so wurde er mit den bittersten Worten 
und Schriften überfallen. Die Pfarrlinge nahmen alsoglerch 
Antheil daran, gingen wie hitzige Löwen aus der Kirche, 
disputirten in den Gasthösen über Glaubenssätze und demon- 
strirten sie mit Schlägen. Das Übel wurde noch ärger, als 
ein fremder Prediger mit Nahmen Johann Magdebur 
ger, welcher von den Lutheranern aus Niederösterreich ver 
trieben wurde, nach Efferding kam und von dem Herrn Rü 
diger in Schutz genommen wurde. Dieser predigte sogar daß 
die Erbsünde in dem Menschen stecken bleibe, bis wir von 
den Todten wieder auferstehen und gleichsam neu geboren 
würden. Er hätte nicht unrecht gehabt, wenn es wahr wäre, 
daß die Erbsünde die Natur des Menschen wäre, wie die 
Ftaccianer lehrten. Darum ließ sich auch Gillar bewegen, 
dem Magdeburger beyzustimmen, aber nicht Si ng e ll i u s, 
aber nicht Preußer, seine Diaconen. Diese widerstanden 
ihnen und erregten also einen neuen Hader. Rüdiger wollte 
sie alle vergleichen und den Streit entscheiden; allein ersah 
gar bald, daß aus Funken Flammen würden und starb vor 
Ärger am 10. Dec. 1582. Er wurde zu Efferding begraben, 
wo ihm der Landschaftsprediger M. Thomas Spindler die 
Leichenpredigt hielt. Da Rüdiger von Stahrnberg zwey junge 
Herren mit Nahmen Gotthart, und Paul Jacob hin 
terlassen hatte, welche ihr männliches Alter noch nicht er 
reichet hatten, so kam sein Bruder Gundacker von 
Stahrnberg, welcher die Herrschaft Peuerbach besaß, 
nach Efferding, um die Vormundschaft über die jungen 
Herren zu führen. Dieser machte einen kurzen Prozeß, jagte 
alle Pastoren von Efferding hinweg, und setzte wieder andere
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.