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in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, der im Jahre 1645
die Bestätigung des Grafen-Diploms für das Königreich Böh
men, im Jahre 1647 das ungarische Jndigenat für sich und
sein Geschlecht verlieh, und ihn endlich zum wirklichen ge
heimen Rathe ernannte. Kaiser Leopold I. bestätigte ihn in
allen diesen Würden, und zierte ihn noch dazu mit dem
Orden des goldenen Vließes. Heinrich Wilhelm machte
sich auch um das Land ob der Enns besonders verdient. Im
Jahre 1626 wurde er von den ob der Ennsischen Landstän
den nach Paffau geschickt, um die bayerischen Commissäre nach
Linz zu begleiten; wurde aber auf dieser gefährlichen Reise von
den rebellischen Bauern angehalten, und konnte sich kaum
nach Aschach retten; als er aber im Urfahr Linz ankam,
wurde er von den aufrührischen Bauern nach Ebelsberg in
das Hauptquartier ihres Anführers Stephan Fadinger ab
geführt, der ihn aber bald wieder frey ließ, und ihm einen
Geleitsbrief gab, in welchem er sich Oberhauptmann deS
christlichen Feldlagers in Oesterreich ob der Enns nannte.
Im Jahre 1632 trug Heinrich Wilhelm theils durch Anfüh
rung der getreu gebliebenen, theils durch Unterhandlung mit
den aufrührischen Bauern das Meiste zur Wiederherstellung
der Ruhe bey; wie Kurz in seinen Beyträgen zur Ge
schichte des Landes ob der Enns, im 2. Bande, ausführlich
erzählt. Nachdem er dem Staate unter vier Kaisern die er
sprießlichsten Dienste geleistet, rnrd zwar, ohne jemahls
dafür eine Besoldung oder Gnadenhilfe anzusprechen; und
bereits ein Alter von 60 Jahren erreicht hatte, bath er
endlich den Kaiser um Enthebung vom Ober-Hofmarfchaüs-
amte, welches er durch 40 Jahre verwaltet hatte; von wel
chem er auch enthoben, ihm aber zugleich die Landeshaupt
mannschaft in Oesterreich ob der Enns übertragen wurde.
Auch für seine Familienbesitzungen that Heinrich Wilhelm
sehr Vieles. Er baute das im Jahre 1665 abgebrannte
Schloß Wildberg wieder auf; er erhielt auch den Blutbann
in der Grafschaft Schaumburg und Efferding, sammt zwey