Volltext: Das Decanat Peyerbach im Hausruck-Kreise von Oesterreich ob der Enns, mit den Grafen von Schaumburg [17,3] (17 = Abth. 3 ; Bd. 4 ; / 1839)

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ternbach Eingepfarrte schon lange nach einer neuen Kirche aus 
der Anhöhe, nur damit sie nicht in das entlegene Pfarrthal 
hinabgehen durften. Kaum war daher die hiesige Kirche er 
baut, so wurden auch mehr Dörfer nach Neukirchen ein- 
gepfarrt, als bey Natternbach blieben. Indeß wurde doch 
hier kein eigener Seelsorger aufgestellt, sondern Geist liche 
v on Natternbach begaben sich alle Sonn- und Feye tage, 
wohl, auch öfters unter der Woche, nach Neukirchen , hiel 
ten hier den vorgeschriebenen Gottesdienst, versahen von hier 
aus die Kranken, begruben die Todten, rauften die hierherge 
hörigen Kinder, und schrieben Alles in die Pfarrbücher von 
Natternbach ein. Einen Beweis dieser nach und nach erhalte 
nen P fa r r-R e ch r e, liefert der Taufstein in Neukir 
chen, der noch gegenwärtig die Jahrszahl 1517 aufweiset. 
Fast um gleiche Zeit erwirkten auch die Herren von 
Spättenbrunn und AlbrechtSheim, bey Kaiser Maximilian I. 
daß die Hofmark Neukirchen zu einem fre y e n M a r kte, 
unbeschadet ihrer Schutzrechte über Kirche und Ort, erhoben 
wurde. Der Gnadenbrief ward zu Linz den 26. December 
1518 ausgefertiget; und dieser nebst andern Freyheiten vom 
Kaiser Maximilian II. i. I. 1574. und vom Kaiser Carl VI. 
i. I. 1713 bestätiget.— Jetzt zählt dieser schöne regelmäßig 
gebaute Markt 82 Häuser und 528 Einwohner.— Später 
hin sogen die Herren von Spätt die Grundsätze Lu th ers 
ein, und brachten eben dadurch über Neukirchen das größte 
Unheil, weil die meisten Bürger und Unterthanen bald das 
herrschaftliche Beyspiel befolgten, und nur wenige Gute üb 
rig blieben, welche um der Gerechtigkeit willen, Verfol 
gung litten. Da diese standhaften Glaubensbekenner weder 
hier, oder zu Narternbach, noch zu Peuerbach oder Wald* 
kirchen einen katholischen Priester antrafen, so trugen sie, 
ohne von den Spottreden und Neckereyen ihrer akatholi- 
schen Mitbürgerund Pfarrgenossen sich irremachen zu lassen, 
ihre Kinder unterdessen bis Raab im Jnnviertl, um sie dort 
taufen zu lassen. 
Endlich wurde der Markt Neukirchen die Quelle und
	        
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