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büchern erzählet, der da sagt/ daß als Kaiser Rudolph II. nach
wieder eingeführter alter Ordnung und Entfernung der Pa
storen von Waldkirchen, diese Pfarre mit einem katholischen
Priester besetzen wollte/ keiner zu finden war, und daß dar
auf die Vertriebenen wieder zurückkehrten , und die ihnen
zugethanenen Gemeinden zu desto größerer Erbitterung reih
ten, je heftiger ihr Unwille über ihre Vertreibung war.
Diese Erbitterung legte sich späterhin bey dem im Jahre
1626 erfolgten Ausbruche des Bauernkrieges, mit allen ih
ren unseligen Folgen furchtbar an den Tag.
Nach hergestellter Ruhe findet man die Pfarre Wald
kirchen, doch erst seit 165g ununterbrochen mit katholi
schen Pfarrern besetzet, die sich von nun an mit dem
besten Erfolge bestrebten, die zerstreuten oder verirrten
Schafe zur allgemeinen Heerde zurückzuführen. AuS ihrer
Mitte verdienen vor allen andern Joseph Maurer und
Franz Kaindelstorfer angeführet zu werden. Der
erstere ließ i. I. 1762 das Pforrhofgebäude um ein
Stockwerk erhöhen, und legte einen Garten dabey an. Der
letztere stand der Pfarre gegen 40 Jahrr vor, und trug noch
*m 76. Jahre seines Alters mit freudigem Eifer und aus
dauerndem Muthe die Beschwerden des Seelsorger-Amtes.
Er setzte auch die beyden Kirchen seiner Pfarre (Wald
kirchen nähmlich und Wesenurfahr) zu Universalerben ein,
und verschied gottselig i I. 1822.
Gegenwärtig enthält das PfarrdorfWaldkirchen
einzig nur die Kirche, das Schulhaus, das Gast - und Bä,
ckenhaus, nebst einigen Bauernhöfen, Die Kirche auf ei
nem abschüssigen Hügel gelegen, alt, baufällig, klein ent
hält nur zwey Altäre. Der Hochaltar ist von neuerer Bau
art, das Altarsblatt den heil. Nicolaus vorstellend, von
der Hand des berühmten Steiner zu Peuerbach gemahlt.
Von dem Thurme hängen noch jetzt die Glockenstricke (wie
zu St. Aegyden) mitten in die Kirche herab.
Die Schule war anfangs sehr unbedeutend, indem
ein Schuster oder Weber, welcher zugleich Meßner war, den