Volltext: Das Decanat Peyerbach im Hausruck-Kreise von Oesterreich ob der Enns, mit den Grafen von Schaumburg [17,3] (17 = Abth. 3 ; Bd. 4 ; / 1839)

122 
Freund, der Pfarrherr Moritz Prechensteiner zu Hofkirchen 
einen beträchtlichen Beytrag machte. Beyde schossen ein Ca 
pital zusammen, das jährlich 250 Gulden zur Erhaltung 
eines Pfarr-VicarS abwerfen sollte, legten dieses fruchtbringend 
bey der oberösterreichischen Landschaft zu Linz an, und tru 
gen gemeinschaftlich die Kosten, welche die Erbauung deS 
Pfarrhofes und die Einrichtung eines Schulhaufes nothwen 
dig machten. Der Stiftbrief wurde erst im I. 1763 or 
dentlich ausgefertiget, in welchem das Stiftungs-Capital 
von 7500 fl. und die jährlichen Interessen, davon nicht 250 
sondern 300 fl. als die gehörige OouKrua eines jeweiligen 
Pfarr-VicarS aufgeführt sind. 
Fast zu gleicherZeit ward dann Herr Ignaz Greut- 
ter von dem Pfarrherrn zu Kalha:n auf die neue Pfründe 
präsentirer, und ihm der Bau des Pfarrhofes und dessen 
Beendigung ganz überlassen. Dieser Vicar war zuvor De 
chant und Stadtpfarrer zu Rottenburg am Neckar, und wur 
de von dem gelehrten Fürstbischöfe zu Passau Joseph Ma 
ria Grafen von Thun in seinen geistlichen Rath als Mit 
glied berufen. 
Er kam, und fand aber seinen Fürstbischof todt. 
Weil man nun keinen anderen'leeren Platz für ihn hat 
te, so trug man ihm indeß das neue Pfarr-Vicariat zu Pöt- 
ting an, das er auch wirklich annahm, imd bis an das En 
de des Lebens behielt, weil er öfters Unterstützung aus dem 
Vaterlands erhielt. Er war Doctor der Theologie, 
beyder Rechte und der Medizin, und was noch mehr 
ist, ein echter Menschenfreund nach dem Sinne Jesu, der 
trotz der Cabalen, welche ihm die herumliegenden Wund 
ärzte oder eigentlich Bader immerdar spielten, sich durch sei 
ne Euren berühmt machte. Seinen kranken Pfarrkindern gab 
er, wenn sie arm waren, Kost und Arzneyen umsonst, lei 
stete ihnen alle nöthige Hülfe, und hatte schon einen Bau 
ernhof gekaufet, den er in ein e ig e n e s S p i ta l umwan 
deln wollte. Allein, als er bereits denselben von jederGrund- 
herrlichkeit frey gemacht halte, und gerade anfing, diese from-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.