Volltext: Jüdische Herkunft und Literaturwissenschaft

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Der Fall Otto Hauser. 
In einem Aufsatz „Schrifttum und Rasse", der am 30. November 
vorigen Jahres im Grazer „Michel" erschien, stellte ich fest, daß die 
Rassenwissenschaft von Otto Hauser bis auf Hans Günther einen Fort 
schritt gemacht habe, indem sie statt bloß auf Haar- und Augen-, dann 
noch Hautfarbe und Gestalt nun auf die Züge oder besser den Rassen 
typus im ganzen sehe, und wies dann auf die bekannten Bilder in 
Günthers „Rassenkunde des deutschen Volkes" mit ihren bestimmten 
Angaben über die Rassezugehörigkeit hin. Meine Feststellung hatte, wie 
jeder Leser des Aufsatzes ohne weiteres zugeben wird, durchaus keine 
Tendenz gegen Otto Hauser; nichtsdestoweniger erhielt ich von diesem 
zwei Blätter (Korrekturabzüge) aus seinem neuen Werke „Rasse und 
Sittlichkeit" zugesandt, auf denen eine bestimmte Stelle angestrichen 
war. Ich gebe hier etwas mehr als die angestrichene Stelle wieder: 
„Ein völkisch gesinnter Mann, Dr. Bang, hat in seiner geistvollen 
Schrift ,Die drei deutschen Erbfehler' (München, I. F. Lehmann, 1922), 
die ich in diesem Abschnitt mehrfach benütze, die drei Anwürfe des Ta- 
citus gegen die Deutschen wegen ihrer stultitia, ihrer invidia und ihres 
odium sui wiederholt. Diese drei Erbfehler jedoch erscheinen heute in 
bastardischer, sklavenhafter Verzerrung, ganz anders, als sie Tacitus 
meinte. Damals waren eö die Tumbheit Parzivals, die Ehrsucht und 
deren Betätigung, die zur Vernichtung eines wertvollen Volksgenossen 
führte, heute sind es die Dummheit, der Neid und der Haß des Bastards 
gegen den Herrn. — Die Dummheit der Deutschen von heute ist grenzen 
los. Jeder diplomatische Schritt, jeder Putsch zeigt es. Noch immer 
glaubt diese Dummheit an Weltversöhnung, an Verträge, an Freiheit, 
Gleichheit, Brüderlichkeit, zugleich aber schmiedet sie Pläne zur Befrei 
ung des Volkes vom Joche der Franzosen, der Juden, der Marxisten, 
der Jesuiten, Roms, schmiedet sie und verrät sie sofort dem ersten besten, 
so daß die .Frankfurter Zeitung' sie rascher ihren Lesern mitteilen kann, 
als die Ordensbrüder sie erfahren. Man ist eine halbe Stunde mit so 
einem Deutschen zusammen, und schon klappt er den Rockumschlag zurück 
und zeigt eine Nadel: Missen Sie, was das ist? Organisation C.' Oder 
er zeigt einem die Mitgliedskarte einer solchen Verschwörervereinigung 
und fragt einen, ob man die Runen kenne. ,Und das V?' .Verschwiegen
	        
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