Volltext: Jüdische Herkunft und Literaturwissenschaft

geb.), die den expressionistischen Roman „Das Exemplar" schrieb und von 
Selma Heine gefördert wurde. Die Humoristin Käthe Lubowöki, geb. 
Wesser-Ebener (vom Rittergut Linz bei Köslin in Pommern) steht im 
Semikürschner — sie fing mit dem Roman „Der Kampf der Frau umS 
Recht" an und gab zuletzt „Der Weg der Susanne Kaöka". Marie 
Baronin Pereira, geb. Freiin von Schloißnigg (aus Ebergassing, 1.876 
geb.), Verfasserin von Romanen und Novellen, gehört wegen ihrer Hei 
rat hierher. Eine jüdische Größe ist wieder Else Lasker-Schüler (aus 
Elberfeld, 1876 geb.), die u. a. „Hebräische Balladen" und die Novelle 
„Der Wunderrabbiner von Barcelona" veröffentlicht hat, und ebenso 
ausgesprochen jüdisch erscheint Else Jerusalem-Kotanyi, verm. Wi- 
dakowich (aus Wien, 1877 geb.), die Verfasserin der Novelle „Venus 
am Kreuz" und des Bordellromans „Der heilige Scarabäus". Ganz 
jung starb Lisa Baumfeld (aus Wien, 1877—1897), deren Gedichte 
Ferdinand Groß herausgab. El Correi heißt eigentlich Ella Thomaß 
(aus Erfurt, 1877 geb.), und schrieb u. a. „Die drei Marien" und „Das 
Haus Moletti-Haupt". Marie Dedo, geb. Brie (aus Rostock, 1877 
geb.) betätigte sich vielfach literaturgeschichtlich („Savonarola in der 
deutschen Literatur", „Von Angelus Silesius über Fichte zu Steiner"), 
gab aber auch Gedichte und Novellen. Eine jüdische Zugendschriftstellerin 
ist Else Ury (aus Berlin, 1877 geb.). Alice Verend, verm. Hertz 
(aus Berlin, 1878 geb.), Helene Kalisch (ebendaher, 1878 geb.) und 
Else Croner (aus Beuchen, 1878 geb.) sind jüdische Unterhalterinnen, 
die erste humoristisch gerichtet („Die Bräutigame der Babette Bom 
berling"). Nach Höherem strebte Grete Meisel-Heß, verh. Gellert 
(aus Prag, 1879—1922), die die Romane „Fanny Roth, eine Jung- 
frauengeschichte", „Die Stimme" und „Die Intellektuellen", dieser ganz 
charakteristisch jüdisch, verfaßte. Auch Therese Rie (aus Wien, 1879 
geb.), ps. L. Andro, wird mir als Jüdin genannt. Einen Heineroman, 
„Die Geschichte der kleinen Fliege" hat Doris Wittner (1880 geb., 
wo ?) gegeben, vorher schon „Das Liebesleben Napoleons". Wirklich 
bedeutsam finde ich keine von all diesen Jüdinnen. Sie haben uns Deut 
schen im Grunde nichts zu sagen. 
146
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.