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Die Pfarrkirche von Leonfelden, ist Gott zur Ehr»,
dem heil. Bartholomäus geweihet.
VI. Pfarre Neukirchen.
Nach zwey Stunden nördlich von Gramastetten gelangt
tnan in den Markt/ und Pfarrort Neukirchen/ welcher um
ihn von mehreren gleichen Nahmens zu unterscheiden, auch
Ober-Neukirchen genannt wird. Dieser Ort hat mit Grama
stetten eine fast gleichhohe, aber viel rauhere, und eine viel
weniger fruchtbringende Lage. Der Wiesenwachs verliert durch
die vielen Brunnquellen, die sich da ergießen, und die über
all hervorragenden Felsenstücke machen die Feldwirtbschaft
sehr beschwerlich. Die meisten Einwohner beschäftigen sich da
her nebst den bürgerlichen Gewerben mit Spinnen, und We
ben, und dem Verkaufe ihrer Erzeugnisse an die Leinwand
händler im Markte. Diese trieben in früheren Zeiten einen
weit verbreiteten Handel, und sendeten ihre Waaren bis nach
Italien, Spanien, und dieTürkey» Aber nachdem durch verän
derten Waarenbezug eine gr.oße Veränderung im Handel sich
ergeben hatte, litten die Bürger, die sich vorher über ihren
Wohlstand zu erfreuen Ursache hatten/ großen Nachtheil.
Ueber die Entstehung des Ortes, und dessen Erhebung
zu einem Markte ist nichts aufzufinden; nur ein Verzeich
niß verschiedener, und von verschiedenen Kaisern ertheilter
Privilegien, welche hauptsächlich ein eignes Markt-Wappen,
und drey öffentliche Jahrmärkte (am Oster - und Pfingstfeste,
und am Feste des heil- Jakob den größeren) betrafen, wer
den da aufbewahrt. Von der Urkunde vom Kaiser Maximi
lian II. gegeben den 7. Juny 1565, die bey der Landes
hauptmannschaft in Linz aufbewahret wird, hat der Markt
eine Abschrift, aber keine von dem ältesten seiner Privile
gien, das ihm Kaiser Friedrich IV. ertheilt haben soll. Er
Kloster Wilhering. 15