Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

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Ailleitung zurzweckmäßigstenBer eisung des Mühlkreises. 
Wir wollen nun den Mühlkreis nach allen seinen Richtungen durchwandeln, und 
andeuten, was sich aus diesen Routen Sehenswerthes finden mag.— Wir beginnen 
die erste Wanderung an der östlichen Gränze des Kreises, an der J sp e r. Wir nähern 
ilns in diesem Richtung zuerst dein Markt S t. N i k o l a mit 25 Häusern und 132 Ein¬ 
wohnern. Pfarrhof und Kirche, deni heiligen Nikolaus geweiht, liegen hoch auf 
einem Felshügel. Hier stiftete schon 1144 B e atrir von Klamm, die Gemahlin 
Walch uns von Machland, ein Hospital für Pilger. Die Umgegenden von St. Ni- 
kola sind äußerst malerisch. Besonders interessant ist das benachbarte Sarming- 
stein, pittoresk an der Donau gelegen. Der Sarmingbach brauset aus einer engen 
Schlucht und bildet dicht vor seiner Ausmündung in die Donau sehr schöne kleine 
Kaskaden. Romantisch thronen die Trümmer eines alten Wartthurmes überden Hau- 
sern des Marktes, der 140 Einwohner zählt. Folgt man dem Sarmingbach aufwärts 
in seiner Schlucht, so kommt man nach W a ld h a u se n, einem Markt von 27 Häusern 
mit 173 Einwohnern, und einem aufgehobenen, 1148 von Otto von Mach- 
l a nd gegründeten Chorherrnstist. Die ehemalige Stiftskirche ist groß und schön. 
Unferne davon liegt auch der Markt Dimbach, mit 20 Häufern und 106 Einwoh- 
nern. Die Kirche (früherWallfahrtskirche) ist ein schöner altdeutscher Bau. Der Hoch- 
altar ward 1682 von dem Bildhauer Obermayer und dem Maler Purghart aus 
Aschach verfertigt. In der Sakristei und dem Oratorium trifft man schöne Öhlgemälde 
und unter den Kirchgeräthen ein beachtenswerthes Christusbild aus Elfenbein. 
Wir kehren nach St. Nikola zurück. In seiner Nähe schaut man die großartig- 
ste Seene auf dem Donaustrome, in seinem ganzen Laufe in dem Erzherzogthnme, 
näinlich die berühmte Scylla und Eharybdis des Wirbels und Strudels. Mitten im 
Strome, etwas oberhalb St. Nikolas, liegt die Klippe H a u s st e i n. Auf ihr thront 
malerisch die Ruine des alten, gleichnamigen Schlosses. Dieser Fels, etwa 70 Klafter 
lang, 50 breit, setzt sich der mit gewaltigen! Schwall aus dem Strudel herabbrau- 
senden Donau entgegen, und wirst dieß Gewässer auf den langen Stein, am 
nördlichen Ufer. Diefer Schwall ist dann der Wirbel. Wäre der Hausstein nicht, so 
wäre auch kein Wirbel, wie denn bei großen Überschwemmungen, wo der Hausstein 
überflutet wird, sogleich der Wirbel verschwindet. — Gleich oberhalb des Wirbels 
brauset der Strudel. Auch hier liegt eine Insel mitten im Strome, der sogenannte 
Wörth. Ausder Spitze ihrer Klippe liegen die Trümmer eines alten Schlosses, und 
erhebt sich ein großes Kreuzbild. Am nördlichen Ufer liegt der alte, kleine Markt 
S t r u d e n mit 40 Häilsern und 204 Einwohnern, und die äußerst pittoreske Ruine 
von Werfenstein. Zwischen diesem Markte und der Insel Wörth schäumt der
	        
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