Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

Die Krämer zu Gallfpach, einst mehr als hundert, jetzt auf etwas über dreißig 
herabgekommen, bildeten eine eigene wandernde Gesellschaft, welche ihren Hansir- 
Handel mit Schnittwaaren k. auf allen Märkten von Oesterreich, Steiermark und 
Baiern betrieb. Diese Gesellschaft hatte auch eine besondere Gilde mit 12 Mei¬ 
sterinnen und 48 Gesellinnen gebildet, welche glatte Fabrikszeuge von Kattun, 
Seide u. s. f. mit Stickereien schmückten 
Der stärkste Viehhandel geschieht vonVöcklamarkt nach Wien» Die Sensen-, 
Pfannen- und Knpferschmide des Kreises liefern gute Arbeit. Die Sensen von 
Mondsee gingen bis nach Schweden und Frankreich, und sind noch sehr geschätzt. 
Die bedeutendsten Ansfnhrartikel des Kreifes sind: alle Körnergattungen, 
dürres und frisches Obst, Obstwein (Cyder), Branntwein, Brenn- und Bauholz, 
Lederwerk, Kohlen, Zillen, Holzwaaren, Sensen, Pfannen, Messingwaaren, Ma- 
schinen, Kalk, Ziegel, Fische, Krebse, Leinen, Garn, Tisch- und Bettzeuge, Dosen, 
Töpferwaaren. Die Einfuhrartikel sind fast gleich jenen des Mühl-Kreifes. (Man 
sehe meine Darstellung desselben, I. Heft diefes Werkes.) 
Die stärksten Handelsplätze sind: Wels, Schwannenstadt und Vöcklabruck. 
Außerdem werden an 78 Orten des Kreises über 100 Märkte abgehalten, wo 
der Verkehr meist sehr lebhaft ist. 
Sprache. Sitten. Trachten. Häufer. Im ganzen Kreife herrscht die 
deutsche Sprache, jedoch mit mehreren Eigenthümlichkeiten im Ausdrucke. Die 
Mundart in wechselnden Idiomen ist eine Abart des Hoch-oder Oberdeutschen mit 
einer Menge von Worten, welche ihre Abstammung von eeltischen, allemanischen, 
fränkischen und auch slavischen Sprachen beurkunden. Die niedersten Volksklassen 
bedienen sich zuweilen auch der sogenannten jenischen Sprache. 
Der Bewohner des Hansruck-Kreifes ist lebhaft, thätig, fleißig, treuherzig, 
ein treuer, gehorsamer Unterthan, von biederem Charakter. Auch hier, wie überall, 
ist zwischen den Bewohnern des Flachlandes und jenen des Gebirges ein merk- 
barer Unterschied. Der Landmann der Ebene ist gelassener, raffinirter, geschmei¬ 
diger; der Gebirgsbewohner zum Denken aufgelegter, munterer, weniger arglistig, 
uneigennütziger. Noch herrscht der Väter gute, fromme Sitte in den meisten 
Haushaltungen. Die Klage über Dienstboten wird aber lebhafter. Grobe Ver- 
brechen sind indessen fetten. Der Menschenschlag ist von mittlerer Größe, aber 
ziemlich schön und von gutem Wüchse. Besonders die männliche Jugend zeigt noch 
sehr schöne, rüstige Gestalten, frisch von Farbe und Blut, kräftig und unentnervt. 
Vorherrschend sind blaue Augen und blonde oder branne Haare. Mädchen und 
Bursche habenmehrfleifchigen, als muskulösen Bau. JndenPfarren Meggenhofen,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.