Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

Allgemeine Darstellung. Der Mühlkreis gehört zu den am wenigsteil ge- 
kannten und besichtigten Theilen des Erzherzogthnmes, und doch verdient derselbe 
in vieffacher Beziehung die Beachtung und Aufmerksamkeit der Fremden und Ein- 
heimischen. Entbehrt er auch des hohen Reizes der Alpennatur, wie sein südlicher 
Nachbar, der Traunkreis, der in dieser Beziehung alle andern Theile des Landes 
überflügelt, so ist doch der lebhafte Verkehr in seinem Innern, die Schönheit seiner 
großartigen Waldparthien im Norden und Westen, und die Pracht der Scenerie 
an seinem Donauufer, dann der reiche Schmuck seiner vielen alten Burgen und 
Schlösser, deren mehrere sowohl in pittoresker als in historischer Rücksicht zu den 
ausgezeichnetsten, nicht nur der Provinz, sondern des gestimmten Kaiserstaates ge¬ 
hören, höchst bemerkenswerth. Seit 1812 ist auch die Provinzialhauptstadt des Lan¬ 
des ob der Enns, das freundliche Linz, früher zu dem Hausrukkreise gehörig, dem 
Mühlkreis zugetheilt worden. Die den Kreis seiner ganzen Breite nach von Nord nach 
Süd durchschneidende Budweis-Linzer Eisenbahn, der interessante fürstlich Schwar- 
zenberg'sche Schwemmkanal, dessen Hauptrechen an der Ausmündung der großen 
Mühl (insgemein Michl genannt) gelegen ist, verleihen dem Kreise ein eigenthüm-- 
liches Leben. Der ganze Kreis, mit Ausnahme des Distrikt-Kommissariates Linz 
und einiger längs dem Donauufer hinziehender ebener Strecken, ist von Hügeln und 
Bergen erfüllt, welche, mit Ausnahme der tieferen Waldgegenden im Nord und West 
des Kreises an der böhmischen und baierischen Gränze, bis an die Gipfel bebaut sind. 
Diese Berge gehören fammtlich der Granitformation an, und sind Ausläufer des gro- 
ßen Böhmerwaldes und des hereynischen Gebirgssystems. Die höchste Elevation 
erreichen diese Gebirge im Nordwest des Kreises, wo der hohe Plökenstein, nördlich 
von Unter - Schwarzenberg, bis zur Höhe von 4350 Fuß emporsteigt (alle früheren 
Angaben, z. B. Liechtensterns und selbst Pillwein's, geben ihm unbegreislicherweise 
fast nur die Hälfte dieser Höhe). Ihm zunächst muß der H o ch f i ch t genannt wer- 
den, welcher sich 4224 Fuß hoch erhebt. Dort ist auch das Gebiet der bedeutendsten 
Wälder des Kreises, und ihre Dnrchwandlnng gewährt einen wahrhaft überraschen- 
den Anblick. Nicht minder prächtig sind die Stromufer der Donau, welche von Engel- 
hardszell bis Hirschenau unterhalb des Wirbels die Südgränze des Kreises bildet. 
Hier zeigen sich zum Theile die prächtigsten Ufer des Stromes, auf seinem ganzen Lauf 
durch Österreich. Mauthausens malerische Gestade, Grein, und die berühmte 
Scylla und Charybdis der Donau: Wirbel und Strudel, gehören auch noch in das
	        
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