Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

Gewässer, endlich der hohen Lage des Landes selbst, dessen Thalboden von 
1000 bis 3000 Fuß Seehöhe wechselt, rauher, als es der südlichen Lage des 
Landes gemäß, seyn könnte. Lange und strenge Winter, kurze, aber oft sehr 
heiße Sommer, mehr trübe, regnerische Tage als heitere (das Regenwetter von 
Salzburg ist sprüchwörtlich in Österreich geworden), meist schön andauernde 
Herbstwitterung, plötzlicher Wechsel der Temperatur und vorherrschende Feuch- 
tigkeit der Atmosphäre, dieß sind die bezeichnenden Eigenschaften des hiesigen 
Klima; diese Eigenschaften sind dem Gedeihen der heimischen, wild wachsenden 
Pflanzen förderlich, daher der Reichthum der Flora. Hingegen wirken sie meist 
schädlich auf das Gedeihen exotischer, Wärme liebender Gewächse, und auch auf 
den Organismus der Menschen, besonders der nicht hier gebornen. Herrschende 
Krankheiten sind im Frühling Katarrhe, Lungenentzündungen, Seitenstechen, 
gastrisches Fieber. Im Herbste Ruhrfieber. Merkwürdig ist, daß im Lungau besou- 
ders viele Menschen an Harthörigkeit leiden. Gicht, rheumatische Zustände, Fieber 
(in den sumpfigen Gegenden des Pinzgau) und Wassersucht sind chronische Übel, 
welche nnr zu häufig vorkommen. 
Naturprodukte. I. Mineralreich. Die Salzburger Gebirge ent- 
halten: Gold (noch immer nicht ganz unbedeutender Bau), Silber, Eisen, Blei. 
Kupfer. Arsenik. Kobalt, Quecksilber, Steinkohle, Steinsalz. Alaun, Vitriol, Mer- 
gel, Gyps.Kalkspath, Marmor (amUntersberge besonders treffliche und reiche Gru- 
ben), Asbest, Serpentin, Hornblende, Glimmer, Quarz, Feldspath, Schörl, Gra- 
naten, Kristalle it. s. w. Bei diesem Reichthnme in mineralogischer Hinsicht, 
trifft man auch in allen Theilen des Gebirgslandes Berg- und Hüttenwerke, 
über welche ich bei dem Abschnitte: Bergbau und Gewerke, Näheres berich- 
ten werde. 
II. Pflanzenreich. Die Gaben des Pflanzenreiches in Salzburg sind 
von staunenswerther Fülle. Wir wollen zuerst die Niesen dieses Naturreiches, die 
Bäume betrachten. Wie ich oben bereits erwähnte, so steigt der. obschon in 
frühern und neuern Zeiten so sehr gemißbrauchte Waldstand Salzburg's noch 
jetzt bis 450,000 Joch oder 45 Quadratmeilen; der größte Theil dieser Wälder 
ist Nadelholz, Fichte, Tanne und Lärche im majestätischsten Wüchse. Das Laub- 
holz nimmt in den Gebirgswäldern nur eine untergeordnete Stelle ein. Am 
häufigsten ist darunter die Buche. An Pflanzen und Kräutern ist Salzburg bis 
zum Unerschöpflichen reich. Die Üppigkeit und Fülle salzburgischer Vegetation 
hat das Staunen aller Naturforscher erregt, und der Umstand, daß diese Vege- 
tation mehr als eine halbe Million zahmer und wilder Thiere nährt, und noch
	        
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