Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

1. Das Jahr öes Trubels 
Aber zwei Kriegsfahre waren über Europa hlnweggebraust seit dem August 
1914. Oas Jahr 1917 brach an. 
Immer noch stanöen die Krönten im großen und ganzen auf beiden Seiten 
so fest, wie die Erstarrung des Krieges im Herbst 1914 sie gefügt hatte. Immer 
noch hielten sich die Kräfte der Gegner die Waage. 
Wohl hatte das Jahr 1916 zwei gigantische Offensiven an der Westfront auf 
beiden Seiten gebracht, deren jede den Durchbruch und damit die Kriegsent 
scheidung zum Ziele hatte. Die eine bei Verdun, die andere an der Somme. 
Beide, bis heute die blutigsten Schlachten der Weltgeschichte, waren trotz 
Hekatomben von Opfern mißlungen. Die in die Erde versenkte Mauer aus 
Menfchenleibern war nicht zum Wanken zu bringen. Wenn man am Jahres 
ende 1916 das gegenseitige Kräfteverhältnis abwog, dann hatte zwar der sieg 
reiche Bumänien-Keldzug der Sache der Mittelmächte ein gewiffes Übergewicht 
und frischen Auftrieb gegeben. Hier hatten sich Falkenhagn und Mackensen 
Siegerlorbeeren geholt. Aber dieser Vorteil war in den Augen der Entente- 
völker durch die Vertreibung der Deutschen aus öem mühsam gesprengten 
Festungsgürtel von Verdun wieder ausgewogen worden. Das „Heilige Verdun" 
war damit wieder aus der drohenden Umklammerung durch die Deutschen 
befreit. Der General Nivelle hatte hier in den Augen seines Volkes den Nim 
bus des Siegers errungen. So hatte auch das Jahr 1916 mit einem Remis 
geendet. 
Auf beiden Seiten saßen die Strategen in Zivil und Aniform hinter öem 
Schachbrett und spähten gespannt nach irgendeiner Blöße, die sich der Gegner 
geben werde. So saßen sie nun bereits zwei Jahre, ohne daß das Kräftever 
hältnis trotz ständigem Wechsel im Spiel der Figuren sich nennenswert ge 
ändert hätte. 
Jetzt stieg das Jahr 1917 herauf. And mit ihm kam, wie auf einen Schlag, 
Bewegung in die festgefahrene Lage. 
Am 5. Februar 1917 brachen die Vereinigten Staaten die diplomatischen 
Beziehungen Zu Deutschland ab - als Antwort auf die Erklärung des unein-