Scheune ab . Dieselbe hat ein bis zwei Tennen oder Einfahrten , von wo aus die Fruchtwagen abgcladen und die nebenan befindlichen Bansen gefüllt werden . Diese Tennen werden hier seltener aus gestampftem Lehm als aus Holz gestellt . Sie bilden oft eine aus dicken Eichen - , Ulmen - , Pappeln - oder Fichten - brettern erbaute Brücke , die über einen muldenförmigen , leeren Raum gelegt ist , der zeitweise von den etwa durchgefallenen Sämereien und Abfällen reinigt werden muß . Durch diese Construction der Tenne leidet die auf ihr lagernde Frucht weniger von der Feuchtigkeit und erfordert sonach nicht die oft ungelegene , unmittelbare Fortschaffung auf den Schüttboden . Dieses lassen des gedroschenen Getreides in der Scheuer kommt besonders , seitdem die Pferdedreschmaschinen , mittelst welcher in kurzer Zeit viel Frucht gedroschen aber nicht gereinigt wird , allgemeinere Verwendung finden , immer mehr in Uebung . Zur vorläufigen Unterbringung der gereinigten Frucht dienen eigene , feste , versperrbare Kammern , die sich hart neben der Tenne kefinden .
Scheune und Wagenschoppen sind gewöhnlich aus Holz erbaut ; sind sie auch zuweilen von dem Wohngebäude durch Feuermanern getrennt , so ist doch die Gefahr , daß sie bei einein Brandunglücke ergriffen werden , um so größer , als die Bedachung bei den allein stehenden Gebäuden aus Stroh besteht . Nur in geschlossenen Ortschaften muß in neuerer Zeit ein feuersicheres Materiale zur Dacheindeckung verwendet werden ; bei Einzelgehöften , welche meist in Mitte ihres Grundes liegen , findet diese Vorschrift keine Anwendung .
Zunächst den Stallungen , manchmal auch unter der Scheune , sind die Iauchen - behälter angebracht , in welche die aus den Pferde - , Rinder - und lungen abfließende Jauche geleitet wird . In manchen großen Wirthschnften enthält ein derartiges Reservoir über 1000 Hectoliter des hochgeschätzten Düngers , der mittelst verschiedenartig constrnirter Pumpen in große , auf Wagen lagernde Fässer gepumpt und zur Kräftigung schwacher Saaten oder anderer Gewächse , sowie der Wiesen aufgeführt wird . Ebenso wie der oberösterreichische Landwirth die Jauche schätzt , kennt er auch den Werth des Düngers , obwohl die Behandlung desselben manches zu wünschen übrig läßt . Gewöhnlich liegt der Mist in dem Hose nahe den Stallungen , umgeben von der ans denselben ausfließenden Brühe . Nur selten wird diese zum Begießen des Düngers verwendet , sondern meistens wird ihr ein Abzug in die tiefer liegenden Wiesen gebahnt , damit sie dort den Graswuchs befördere . Zu einem sorgfältigen Ausbreiten des Düngers ans der Düngstätte oder zu einem Gypsen desselben haben es nnr Einzelne gebracht .
So bequem und in vieler Beziehung zweckmäßig ein derartiges Gebäude , dessen innere Eintheilnng jedwede Arbeit erleichtert und die Aufsicht über das gesammte Hauswesen vereinfacht , erscheint , so sind doch diese Vortheile mit allerlei Uebelständen verbunden . Abgesehen von dem großen Aufwande an Capital , den die Ausführung solcher Wohn - und Wirthschaftsgebäude erheischt , bringt es die
Art der Anlage derselben mit sich , daß bei einem etwa eintretenden Brandunglücke meist alle Objecte ein Raub der Flammen werden . Der rationelle Landwirth , der da weiß , wie nothwendig zur Erzielung einer Grundrente ein möglichst ansehnliches Betriebscapital ist , wird bedenklich den Kopf schütteln , wenn er sieht , wie hier so enorme Summen dem schnellen Umsätze entzogen und in Stein und Holz begraben werden . Indessen muß hier der Umstand sichtigt werden , daß die Kosten von derlei Bauten sich in der Regel aus viele Jahre vertheilen , indem meist nur ein und derselbe Besitzer den einen oder den andern Tract des Hauses herstellt , die Ausführung der übrigen seinen folgern überlassend , und daß der Bauherr in den meisten Fällen seinen Bedarf an Ziegeln selbst erzeugt , oft auch die Kalksteine sammeln und brennen läßt , daS Bauholz aus seinem Walde beistellt und die Zufuhr von Sand und Steinen zu einer ihm gelegenen Zeit kostenfrei vollführt .
Das , was vorstehend über Gebäude und ihre Eintheilung gesagt wurde , bezieht sich , wie erwähnt , aus die mit höherer Fruchtbarkeit gesegneten Gegenden des Landes und namentlich auf einen großen Theil des Traun - und Hausruck - kreiseö , also der natürlichen Gebiete IV und V . Anders , bescheidener in Form und Umfang , sind die Höfe in den gebirgigen und hochgelegenen Gegenden und in einem großen Theile des Innviertels . Stein und Holz treten hier an die Stelle des Backsteines , die Wohnräume sind auf das Nothwendige beschränkt , die gewölbten Stallungen weichen den Tramböden , und Lagerschindeln , mit Steinen beschwert , sieht man vielfach neben Stroh als Bedachung . Im Uebrigen wird auch hier die beliebte Bausorm der geschlossenen Höfe , gleich in verjüngtem Maßstabe , vielfach angetroffen .
Lebendes und todtes Inventar .
Das in gut bewirthschafteten Bauernhöfen vorhandene Inventar ist kein geringes , ja es wird bei Anschaffung desselben zuweilen mehr gethan , als gerade nothwendig ist . In dieser Beziehung treibt auch wieder Einer den Andern , und die Söhne und Knechte des Hauses tragen das Ihrige bei , daß diesem Streben kein Abbruch geschieht . Schönes Zugvieh zu besitzen , ist ein Hauptwunsch der Herren und der Diener , und wo das Wollen mit dem Können sich verträgt , da werden oft bedeutende Summen auf den Ankauf desselben verwendet . Liebhaberei und Mode spielen dabei eine große Rolle , indem bei Erwerbung dieser Thiere nicht allein auf die unentbehrlichen Haupterfordernisse , sondern auch auf nichtssagende äußere Abzeichen ein außerordentliches Gewicht gelegt wird . Es bezieht sich dies , wie angedeutet , auf Zugvieh überhaupt , und gilt demnach sowohl von kostspieligen Pferden als auch von den oft nicht viel weniger theuern Ochsen .