Volltext: Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge von Sobieski, Münich, Friedrich dem Großen und dem Herzog Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig und andere historische Materialien zur Strategie (10 ; / 1837)

66 
haben würden, an derselben Seite durchzubrechen, an wel¬ 
cher sich Daun näherte, so konnte die andere um so schwa¬ 
cher besetzt bleiben. Der König brauchte fünf Tage (vom 
13. bis zum 18.) Wäre Daun bis auf einen Marsch 
herangewesen, so konnte die Sache in drei Tagen füglich 
abgemacht sein. Wären die Truppen des Nachts abmar- 
schirt, ihre Zelte stehen geblieben, so ist sehr die Frage, ob 
die Östreicher es anders als durch das Kanonenfeuer er¬ 
fahren hätten, alsdann aber war eö zu spät. In der da¬ 
maligen Zeit war es überhaupt leichter, eine Armee ein¬ 
geschlossen zu halten, wie jetzt, denn nach den Vorurthei- 
len und Einrichtungen jener Zeit, konnten sich 10- oder 
50,000 Mann nicht anders schlagen, als wenn sie sich 
vorher in eine zusammenhängende Schlachtordnung aufstellten, 
und das ist beim Herausbrechen aus einer Festung, die mit 
Höhen umgeben ist, sehr schwer. 
Auf diese Weise wäre also der Erfolg mehr gesichert 
gewesen; aber so konnte man nicht im Jahr 1757 an Ort 
und Stelle urtheilen, 
§. 16. 
Die Stärke Östreichs im Vergleich zu den Mitteln 
des Angriffs. 
Hätte Friedrich der Große Daun geschlagen und 
Prinz Carl sich ergeben, so war der Erfolg seines Feld¬ 
zuges wie gesagt, unerhört. Zwei große Siege, 50,000 
Mann mit dem ersten Feldherrn gefangen genommen, die 
Hauptstadt des Königreichs Böhmen erobert, und das, 
nachdem etwas Ähnliches im kleinern Maßstabe im vori¬ 
gen Herbst in Sachsen geschehen war, würde ein Donner¬ 
schlag für Ostreich und Europa gewesen sein, wahrschein¬ 
lich wäre der Friede erfolgt. Wäre dies aber nicht ge-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.