Volltext: Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge von Sobieski, Münich, Friedrich dem Großen und dem Herzog Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig und andere historische Materialien zur Strategie (10 ; / 1837)

42 
reit, vielleicht 20,000 Mann, so würde er bet Anwendung 
einer großen Energie vielleicht das Doppelte verloren ha¬ 
ben. Nun kann man aber wohl annehmen, daß ein be¬ 
waffneter Mann, Artillerie und Kavallerie mit eingerechnet, 
dem Staat an 100 Thlr. kostete, weil die ganze Ausrü- - 
stung desselben mit ihm verloren ging, ein solcher Feldzug 
kostete also schon darum ein Paar Millionen mehr. Rech¬ 
net man noch den weiten Transport von Munition und 
Lebensmitteln hinzu, so wachst die Mehrausgabe vielleicht 
noch um eine Million und man begreift also wie Jemand 
der nur noch ein Paar Millionen im Schatz hat, darauf 
einen sehr großen Werth legen konnte. Freilich hatte er 
cs zum Theil durch Kriegsconkributioncn einbringen kön¬ 
nen, allein wenn diese bis zu einem solchen Betrage sich 
hatten belaufen sollen, so würde dies ein neues Hinderniß 
des Friedens, ein neuer Grund zum Haß und Widerstand 
geworden sein. 
Welchen Werth Friedrich der Große aber auf die 
Menschen selbst legte, sieht man daraus, daß er die Ge¬ 
fangenen immer unterstecken ließ und sich in seiner Histoire 
rühmt auf diese Weise dem Lande so viel Rekrutm er¬ 
spart zu haben. Wo man also mit Geld und Menschen 
so haushälterisch verfahrt, da ist die Berechnung des Kraft¬ 
aufwandes immer die erste Sache, an welche man denkt, 
und man kommt bald an eine Linie, welche man für die 
Grenze des Möglichen hält, und über welche hinaus man 
nicht gehen darf, was auch die Folgen sein mögen. 
3. Da Friedrich der Große nachdem er Schlesien 
fast ohne Schwertstreich erobert, seinen positiven Zweck er¬ 
reicht hatte, und cö ihm von da an nur auf die Erhal¬ 
tung ankam, so war er auf der Vertheidigung, und das 
Vorschreitcn wäre also nur an ihm gewesen, wenn er hatte
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.