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zog, daß matt von Seiten der Hstreicher, Sachsen und
Engländer darauf bedacht war, ihm Schlesien wieder ab.
zunehmen. Der Breslauer Frieden war noch eine zu
schwache Garantie dieses Besitzes, Friedrich der Große
mußte sich noch einmal furchtbar zeigen, um mehr Sicher¬
heit des Besitzes zu gewinnen. Sein Plan war, in Böh¬
men einzufallen, Prag zu erobern, dadurch ein neues Un¬
terpfand zu bekommen und zum Vesten der Franzosen am
Rhein eine Diversion zu bewirken, welche einen Theil der
östreichischen Armee von daher abzöge. Nach der Erobe¬
rung von Prag wollte er auf der Vertheidigung bleiben,
und cs geschah nur aus Rücksicht für die Franzosen und
um dem zweiten Theil seiner Absicht, nämlich der Diver¬
sion etwas mehr Kraft zu geben, daß er sich bis Tabor
und Budweis vorschob, um Ostreich mehr zu bedrohen.
Diese offensive Spitze erliegt sehr schnell ihrer natürlichen
Schwäche. Der König überall von östreichischen leichten
Truppen umgeben, ist von Prag und Schlesien völlig ab¬
geschnitten. Der Herzog von Lothringen kommt mit der
Hauptarmce an, und der König, der erst Ende September
in diese Stellung eingerückt ist, tritt den 8. Oktober den
Rückzug schon wieder an. Sein Bestreben ist nun, die
Gegend, durch welche er zieht, auszuzehren und daher bringt
er noch volle vier Wochen Zeit auf der Straße von Ta¬
bor bis Collin zu. Der Prinz von Lothringen folgt ihm
und sucht ihn auf beiden Seiten immer so viel als mög¬
lich einzuschränken. Nachdem Friedrich der Große den
9. November über die Elbe gegangen ist, gewinnt er noch
vierzehn Tage Zeit Hinter diesem Fluß, welchen er zur
Deckung seiner Front braucht, wahrend daö besetzte Collin
und Pardubitz die Flügel sichern. Die Armee kantonnirt.
Ende Rovcmbev gehen die Ostreicher in der Mitte dieser