Volltext: Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge von Gustav Adolph, Turenne, Luxemburg und andere historische Materialien zur Strategie (9 ; / 1837)

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§. 26. 
Das politische Verhältniß der deutschen ReichSstSnde. 
Dies ist ein Gegenstand, wovon man sich der vielen 
Nuancen wegen, denen er unterworfen war, durchaus keine 
bestimmte Vorstellung mehr machen kann. 
Vollkommenes Bündniß mit Frankreich; wahre 
Neutralität; Theilnahme am Kriege als bloßer Reichs¬ 
stand; vollkommener Kriegsstand gegen Frankreich, sind 
die Hauptwaffen, die aber die Sache lange nicht erschöpfen. 
Bei einigen Staaten, z. B. Köln, Speier und Straßburg 
kommt noch die doppelte Eigenschaft einer kleinen geistli¬ 
chen Monarchie und einer republikanischen freien Reichs¬ 
stadt in Betrachtung und endlich tritt faktisch die Opposi¬ 
tion hinzu, in welcher Volk und Magistrat mit einander 
zu stehen pflegten. Das Volk war meistens sehr deutsch 
gesinnt, der Magistrat aber als bcfferer Politiker liebte 
die Neutralität; dies alles machte die Verhältnisse sehr 
viel verwickelter. 
Bei Straßburg, Mainz und Frankfurt, zuweilen auch 
Cöln, kommen die Brücken immer in besonderen Betracht, 
deren Gebrauch bald ganz gestattet, bald ganz verweigert, 
bald bloö für Artillerie und Gepäck zugelaffen wurde. 
Diese Verhältnisse, welche für die strategischen Bestim¬ 
mungen der damaligen Kriege so wichtig und einflußreich 
waren, sind jetzt, wie gesagt, unmöglich noch ganz genau 
aufzufassen, denn sie hingen von den kleinsten Individua¬ 
litäten, von den gemeinsten Interessen und Jntrigucn ab, 
und änderten sich oft in einem und demselben Kriege, ja 
in einem und demselben Feldzuge mehrere Male. 
Merkwürdig ist das Beispiel von Straßburg in den 
Feldzügen von 1674 und 75. Diese freie Reichsstadt bc-
	        
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