Volltext: Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge von Gustav Adolph, Turenne, Luxemburg und andere historische Materialien zur Strategie (9 ; / 1837)

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In den Niederlanden ist man auf diesen Anfall we¬ 
nig vorbereitet, oder wenigstens schlecht eingerichtet. Die 
zahlreichen Festungen find zum Theil mit ungenügenden 
Besatzungen verfehn, leiden Mangel an Lebensmitteln und 
andern Ausrüstungsgegenständen, haben untreue Söldner 
oder uncrfahrne Eingcborne zu Gouverneurs und aufrüh¬ 
rerische, widerspenstige Bürgerschaften. Die Regierung ist 
in zwei Parteien gespalten, ohne Einheit und Sicherheit * 
in ihren Maßregeln; nur im letzten Augenblick wird der 
Prinz von Oranien nicht ohne großen Widerspruch als 
Generalkapitain an die Spitze der disponiblen Truppen ge¬ 
setzt, worauf er mit 25,000 Mann eine Stellung hinter 
der Mel bezieht, als - den zugänglichsten Theil der republi¬ 
kanischen Grenzen. 
Als die- französische Armee noch unentschlossen ist auf 
welchem Wege fie eindringcn soll, hört Cond«, welcher mit 
der Avantgarde gegen den Rhein (auf dessen rechtem Ufer 
über Cltcn) vorgegangc» ist, daß dieser Fluß unterhalb 
Schenken-Schanze, also das Stück zwischen Waal und 
Mel zu durchwadtcn sei. Es wird untersucht und obgleich 
sich findet, daß etwa hundert Schritte durchschwommen 
werden müssen, so beschließt man doch den Übergang auf 
diese Weise zu unternehmen, weil jenseit kein Feind sich 
hat sehen lassen. Am 12. Juni findet der berühmte Über¬ 
gang bei Tollhuyö mit etwa 6- bis 6000 Pferden statt, 
während der General Würz von den Niederländern rnit 
ein Paar schwachen Kavallerie-Regimentern herbei eilte, aber 
nicht im Stande war, das Unternehmen gegen den Bethau 
zu verhindern. Ludwig XIV. läßt hierauf eine Brücke 
schlagen und geht mit der Armee über. 
Der Prinz von Oranien sieht auf diese Weise seinen 
rechten Flügel bedroht. Er wirft daher in Doeöburg, 
,
	        
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