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2 Schwadronen und 8 Geschützen durch ganz unerklärliche
Mißverständnisse, anstatt bei la Bavette als Reserve
stehen zu bleiben, den andern Armeekorps nach, um sich
über Neuf-Cabaret nach Couture zu begeben wohin früher
die Bestimmung des ganzen Korps gewesen war. Es be¬
merkte kein Mensch dies Mißverständniß, weil in dem Au¬
genblick wo der General Bork aus Nieder-Wavre durch
die Stellung zog, die Entwickelung der feindlichen Streit¬
kräfte vor der Fronte gerade die Aufmerksamkeit beschäf¬
tigte. Erst Abends 7 Uhr etwa, als man sah daß der
Fall eintreten könnte die Reserve zu gebrauchen und ihr ir¬
gend ein vorläufiger Befehl zugcsandt wurde, entdeckte fichs
daß General Bork anstatt bei der Reservekavallerie stehen
zu bleiben weiter marschirt war. Es wurden Offiziere ab¬
geschickt um zu sehen ob er in der Nähe irgendwo eine an¬
dere Stellung genommen hätte; da diese zurückkehrten ohne
etwas von ihm gefunden zu haben, so ließ der General
Thielcmann die Sache auf sich beruhen, weil er sich sagte:
dort wo man das heftige Kanoncnfeuer einer gewaltigen
Schlacht hörte, würde die Sache entschieden werden, Al¬
les was sich nun noch auf dem Punkte von Wavre zutra¬
gen könnte, würde niemals Einfluß auf jene Entscheidung
mehr haben, es sei also vielleicht besser daß eine Division
mehr sich dort befinde.
So geschah es daß der General Thielcmann am 18.
und 19. nur 24 Bataillone Infanterie, 21 Schwadronen
und 35 Geschütze, in Summa etwa 15,000 Mann dem
Marschall Grouchy entgegen zu stellen hatte, dessen Stärke
man nicht übersehen konnte, weil der Wald es verhinderte,
von dem aber um 3 Uhr etwa 10« bis 12,000 Mann
sichtbar waren.