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4. Wäre Bülow Nachmittags cingctroffcn/ welches
möglich war/ und dann mit Thielemann gemeinschaftlich zu
einem Angriffe von Point du jour aus verwendet worden/
so mußte sich Bonaparte gegen einen überlegenen Feind in
der nachthciligsten Form schlagen/ nämlich in beiden Flan¬
ken umfaßt/ in der linken von Wagneloe auS/ in der rech¬
ten von Point du jour aus. Da nun Bülow von Lüt¬
tich her/ also über Point du jour zu erwarten war/ so
hatte dies ein neuer Grund für Bonapartc werden können
die preußische Armee mehr in ihrer rechten Flanke zu um¬
gehen.
Ob Bonaparte diese Betrachtungen angesiellt hat oder
nicht/ ob dabei die Besorgniß: trotz der Absendung Neys
von der Seite von Brüssel her nicht sicher zu sein/ mitge¬
wirkt habe/ wissen wir nicht. Wenn dies Letztere der Fall
iss/ so iss dadurch schon die Form seines Angriffs hinrei¬
chend gerechtfertigt. Hatte er aber keine Besorgnisse der
Art gehabt und den Angriff bloß nach den nächsten Rück¬
sichten so eingerichtet/ so könnte man allerdings sagen daß
dieser Plan seiner nicht ganz würdig und seiner gefahrvol¬
len Lage nicht entsprechend war.
6. Man ist über die Gründe zu den Bewegungen
des Isien französischen Korps ganz in Ungewißheit. Ga-
mot/ der Vertheidiger Neyö/ ist überzeugt/ Bonaparte habe
es von Frasne herangezogen/ kann aber keinen Beweis füh¬
ren. Bonaparte glaubt/ Ney habe es aus Unentschlossen¬
heit zur Deckung seines Rückens zurückgelassen. Daß Bo¬
naparte es selbst herangezogen habe ist fast unmöglich/ denn
wie hätte daö Erscheinen desselben bei ihm Besorgniß erre¬
gen können daß es Engländer wären; wie hätte Erlon wie¬
der umkehren und wie hätte in den Dispositionen und Be¬
fehlen an Vandamme nicht die Rede von diesem Korps