Volltext: Der Feldzug von 1815 in Frankreich (8 ; / 1835)

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terstützung und sie wird ihnen zu leicht gewährt. Die 
Folge ist daß wir ohne Terrain zu gewinnen mehr Leute 
aufwenden als die Franzosen, also mehr Todte und Ver- 
wundete haben und die frischen Massen früher in ausge¬ 
brannte Schlacken verwandeln. 
Es bedarf wohl nicht der Bemerkung daß, wenn cs 
jetzt, mit Planen und Übersichten aller Art vor sich und 
den Begebenheiten hinter sich, leicht ist die wirksamen Ur¬ 
sachen des Mißlingens aufzufinden und diejenigen heraus- 
zuhcbeu welche man, nachdem man alle Verwickelungen des 
Ereignisses durchdacht hak, als Fehler erkennt, dies nicht 
eben so leicht gedacht werden darf im Augenblick des Han¬ 
delns. Das Handeln im Kriege gleicht einer Bewegung 
im erschwerenden Elemente, es sind schon nicht gemeine Ei¬ 
genschaften erforderlich um nur die Linie des Mittelmäßi¬ 
gen zu erreichen; darum ist die Kritik mehr als irgendwo 
im Fache des Krieges bloß da um die Wahrheit zu erken¬ 
nen, nicht um ein Richteramt zu üben. 
Zieht man die hier angegebenen Fehler in Betrachtung, 
überlegt man daß die preußischen Truppen größtenthcils 
aus Landwehren bestanden die erst den zweiten Feldzug mach¬ 
ten, daß darunter viele ganz neue Formationen waren aus 
Provinzen die entweder nie oder nicht in der letzten Zeit 
zum preußischen Staate gehört hatten, daß die französische 
Armee, wenn auch neugebildet, doch größtentheilö aus Ele¬ 
menten bestand die der ersten Armee der Welt angehört 
hatten, daß Bonaparte der größte Feldherr seiner Zeit 
war, so kann man in dem allgemeinen Erfolge bei Ligny 
nichts Außerordentliches sehen. Es ist eine Schlacht die 
78,000 Mann gegen etwa 75,000 verlieren durch ein sanf¬ 
tes Umschlagen der Waage nach langem Kampfe und ohne 
eigentlich glänzenden Erfolg für den Sieger; denn seine
	        
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