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trächtliche Überlegenheit der Hauptarmes konnte man auf
keinen Sieg derselben mit Bestimmtheit rechnen, und eö
war also zu befürchten daß man sich dadurch zu sehr schwä¬
chen würde.
Paris mußte also vor der Entscheidung der Haupt¬
schlacht nicht in Betrachtung kommen, den einzigen Fall
ausgenommen daß die Trümmer der französischen Armee
sich dahin zurückgezogen und sich von da weiter gegen die
Loire gewendet hätten, so daß Paris in die natürliche Rich-
tungslinie des Vcrfolgcnö gefallen wäre. In diesem Falle
mußte cs mit der Hauptmacht selbst angegriffen werden.
7. Ncbenunternchmungen.
Nach unserer Theorie ist eine Theilung der Kräfte
beim Angriff nur zulässig wenn die damit verknüpften
Vorthcile unverhältnißmaßig groß sind. Ein solcher Fall
war hier beinahe anzunchmen.
Wurde das Kriegötheater in das Herz von Frank¬
reich versetzt, so waren Belgien und Holland wie halb ab¬
gestorbene Glieder anzusehen, die aus Frankreich selbst keine
Unterstützung mehr erhalten konnten. Die Einwohner die¬
ser Länder, vorzüglich die Holländer, waren der französi¬
schen Herrschaft müde und es ließ sich vorausfetzen daß
sie Alles thun würden die Alliirten zu unterstützen, ja daß
vielleicht eine förmliche Umwälzung daraus erfolgen könnte.
Das Land ist voll fester Plätze deren Besatzungen nur
schwach sein konnten; bei dem guten Willen der Einwohner
konnten diese Plätze schnell fallen. Es war also allerdings
möglich mit verhältnißmäßig wenigen Truppen diese rei¬
chen Länder schnell wieder zu erobern, aus ihnen gleich neue
Streitkräfte gegen Frankreich zu entwickeln, und im Fall
man im übrigen Feldzüge nicht glücklich sein sollte, darin
einen bedeutenden Schadenersatz zu finden. Es giebt we-