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stcllung, sondern begnügte sich wie Phull mit dem Titel
eines General-Adjutanten/ war aber geneigt sich in Intri-
gucn cinzulassen.
Der General Bcnningfcn. Er war einer der
ältesten Generale der russischen Armee/ in dem Augenblick
aber zu keinem Kommando berufen/ vermutlich weil man
seiner schlechten Führung im Jahre 1807 eingedenk war.
Er war unter dem Vorwände bloßer Courtoisie in Wilna/
weil seine Güter in der Nähe liegen und er als General-
Adjutant des Kaisers sich nicht entfernt halten konnte. Er¬
strebte vermutlich dennoch ein Kommando zu erhalten.
Die übrigen Militärperfonen, unter denen freilich noch
mancher Gcnerallieutcnant war/ waren noch unbedeuten¬
der und ganz ohne Einstuß auf das Kriegswesen.
Man sicht hieraus wie wenig der Kaiser Alexander
zu einem wirklichen Oberbefehl sich ausgerüstet hatte. Auch
scheint er diesen Gedanken sich niemals ganz klar gedacht
und ihn förmlich ausgesprochen zu haben. Da beide Ar¬
meen vor der Hand noch getrennt waren/ Barklay als
KriegSminister über die zweite ein wenig mitregicrte/ so
war im Grunde der Begriff eines Armeebefehls allein bei
ihm und feinem Generalstabe wirklich vorhanden. Er hatte
einen Chef des Generalstabes im Gcnerallieutcnant Laba- -
now/ einen Gencralquarticrmeistcr im General MouchiN/
» einen Generalintendanten «. s. w. Alle diese Personen
hatten die mit ihren Stellen verbundene formelle Wirk¬
samkeit angctretcn; der General Barklay gab täglich seine
* Befehle/ empfing die Rapporte und Meldungen u. s. w. —
Von allem Dem geschah beim Kaiser Nichts regelmäßig.
Das Meiste ließ er durch Barklay befehlen/ Einiges mochte
durch Wolchonöki gehen, und sogar Phull durfte ein Paar
Mal cingrcifcn.