Volltext: Die Feldzüge von 1799 in Italien und der Schweiz ; 2 (6 : 2 ; / 1834)

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Wenn Friedrich der Große den Grundsatz des Generals 
Iomini hatte befolgen wollen, so hätte er 1761 Laudon 
um jeden Preis angrcifcn müssen ehe er sich mit Soltikow 
vereinigte, das that er aber nicht, sondern ging ins La¬ 
ger von Bunzelwitz und erfuhr dort daß man mit 
60,000 Mann 150,000 Verbündeten 3 Wochen gegcn- 
überstehen kann ohne daß sie zu einem Entschlüsse kom¬ 
men. In der That machte Massen« eine ähnliche Er¬ 
fahrung. Der Erzherzog und Korsakof waren 14 Tage 
mit einander vereinigt ohne daß außer dem bei Dettin¬ 
gen gemachten Übergangsvcrsuche ein ernstlicher Entschluß 
in Wirksamkeit trat, und sie hatten wahrscheinlich noch 
4 Wochen mit einander sein können ohne daß eö besser 
gegangen wäre. 
Die Anregungen der französischen Regierung rührten 
hauptsächlich von dem KriegSministcr Bernadette her, der 
es in der Art hatte ohne Rücksicht auf die Verhältnisse im¬ 
mer nur anzutreiben und dessen Logik nur in großen Re¬ 
densarten bestand. Die Behauptung desselben daß Massen« 
seinem Gegner in der Zahl überlegen sei, scheint nicht ein 
verzeihlicher Irrthum sondern eine ganz leichtsinnige Vor¬ 
aussetzung gewesen zu sein, so wie die daß die Russen 
4 Wochen später zu den Östreichern stoßen würden als 
sie wirklich gestoßen sind. 
Was den Grundsatz Iominis betrifft, so ist derselbe, 
wie einfach er sich auch ausnimmt, doch keinesweges so 
absolut wie er glaubt. Die Theorien-Erfinder und kriti¬ 
schen Geschichtschreiber sind immer gleich bei der Hand 
diesem oder jenem Grundsatz das Prädikat der Allgemein¬ 
heit zu geben, womit sic nur zeigen daß sie das Wesen 
einer Theorie gar nicht kennen. Der Allgemeinheit jenes 
Grundsatzes steht schon die einzige Bemerkung, bei der wir
	        
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