Volltext: Die Feldzüge von 1799 in Italien und der Schweiz ; 2 (6 : 2 ; / 1834)

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Meint man daß der General Hetze dem General 
Suwarow halben Weges hatte cntgegenkommen sollen, so 
setzt man voraus daß dieser General seinen Gegner, den 
General Soulk, geschlagen hatte noch ehe Suwarow auf 
irgend eine Weise eingewirkt hatte; wenn aber diese Vor¬ 
aussetzung ohne Weiteres zulässig war, so bedurfte e§ zur 
Wiedereroberung der Schweiz keiner so gefahrvollen Un¬ 
ternehmung wie Suwarowö Marsch über den Bernhard. 
Aber wenn auch wirklich Hotze dem General Soult und 
Dem womit Le Courbe sich ihm entgegenstellen konnte, 
noch überlegen war: so hat doch der Verlauf der Bege¬ 
benheiten vom 25. bis 29. September an der Linth nur zu 
sehr die Unsicherheit einer solchen Voraussetzung gezeigt. 
Der Marsch Suwarowö über den St. Bernhard war 
also nicht viel besser als eine Landung bei der man die 
Schiffe hinter sich verbrennt. Zu einem solchen Wagestück 
wird aber auch der Kühnste wohl nur in zwei Fallen sich 
entschließen: wenn er seines Erfolgs nach vorn hin fast 
gewiß ist, so daß die Gefahr welche ihn hinten bedroht 
wegen ihrer geringen Wahrscheinlichkeit für Nichts zu ach¬ 
ten ist (Bonaparke bei Jena), oder wenn eine verzweifelte 
Lage ihn dazu zwingt. Denn sobald die Wahrscheinlichkeit 
des Erfolgs durch die Vorsicht nicht mehr in dem Maaße 
gesteigert werden kann daß sie ein erträgliches Resultat 
giebt, so entstehen ganz andere Gesetze des Handelns, dann 
kann meistens nur durch die höchste Kühnheit noch eine 
kleine Wahrscheinlichkeit des Erfolgs gewonnen werden, 
weil die höchste Kühnheit immer den Vortheil des Uner¬ 
warteten mit sich führt; dann wird die höchste Kühnheit 
zur höchsten Weisheit. In keiner der beiden Lagen aber 
war Suwarow, und so glauben wir denn daß ein Marsch 
über den Bernhard der auf den ersten Blick eine anziehende
	        
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