Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz dritter Band (3 : Vom Kriege ; 3 ;)

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des Krieges und des Friedens in den Vortheil zu fetzen- Selbst 
wenn wir den Gegner ganz nicderwcrfcn wollen, müssen 
wir uns gefallen lassen daß vielleicht jeder Schritt vor¬ 
wärts unsere Überlegenheit schwächt, woraus aber nicht 
nothwcndig folgt daß sie vor dem Fall des Gegners Null 
werden müsse; der Fall des Gegners kann vorher eintreten, 
und ließe sich dieser mit dem letzten Minimum des Über¬ 
gewichts erreichen, so wäre es ein Fehler dieses nicht daran 
gewendet zu haben- 
Das Übergewicht also welches man im Kriege hat 
oder erwirbt, ist nur das Mittel, nicht der Zweck, und 
muß für diesen daran gesetzt werden- Aber man muß 
den Punkt kennen wohin es reicht um nicht über diesen 
hinauszugehen und, anstatt neue Vortheile, Schande zu 
ernten. 
Daß cs sich mit dem Erschöpfen des strategischen 
Übergewichts in dem strategischen Angriff also verhält, dar¬ 
über brauchen wir besondere Fälle der Erfahrung nicht anzufüh- 
rcn; die Masse der Erscheinungen hat uns vielmehr gedrängt 
die inneren Gründe dafür aufzusuchen. Nur seit Bonapartes 
Erscheinen kennen wir Feldzüge unter gebildeten Völkern wo 
das Übergewicht ununterbrochen bis zum Fall des Gegners 
führte; vor ihm endigte jeder Feldzug damit, daß die sie¬ 
gende Armee einen Punkt zu gewinnen suchte wo sie sich 
mit dem bloßen Gleichgewicht erhalten konnte, und daß in 
diesem die Bewegung deö Sieges aufhörte oder auch 
wohl daß gar ein Rückzug nothwendig wurde. Dieser 
Kulminationspunkt des Sieges wird nun auch in der 
Folge in allen Kriegen Vorkommen wo das Niederwerfen 
des Gegners nicht das kriegerische Ziel sein kann und so 
werden doch immer die meisten Kriege fein- Es ist also 
das
	        
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