248
oder eine Armee die auf einen kleineren Staat und gerin¬
gere Hülföquellen basirt ist, eher im Stande sein dem
Gegner zu widerstehen als ohne diese Hülfsmittel.
Nächst Dem giebt es noch folgende zwei Gründe
die zur Wahl eines Defensivkrieges bestimmen können.
Erstens wenn die mein Kriegötheater umgebenden Pro¬
vinzen die Operationen der Verpstcgung wegen außerordent¬
lich erschweren. In diesem Falle entziehe ich mich dem Nach¬
theil und der Feind muß sich demselben unterwerfen. Dies
ist z. B. jetzt (1812) der Fall der russischen Armee.
Zweitens wenn der Feind mir im Kriegführen über¬
legen ist.
In einem zubereiteten Kriegstheater welches wir ken¬
nen, wo alle Nebenumstande zu unftrm Vortheil sind,
ist der Krieg leichter zu führen; es werden nicht so viele
Fehler begangen. In diesem Falle, nämlich wenn die Un¬
zuverlässigkeit unserer Truppen und Generale uns zum
Vertheidigungökrieg veranlaßt, verbindet man mit der
strategischen Defensive gern die taktische — d. h. man
liefert die Schlachten in den von uns zubereitctcn Stellun¬
gen und zwar gleichfalls weil man dabei wenigem Feh¬
lern ausgefetzt ist.
3. In dem Verteidigungskriege muß eben so gut
wie in dem Angriffskriege ein großer Zweck verfolgt wer¬
den. Dieser kann kein anderer sein als die feindliche Armee
aufzureiben, fei cs durch eine Schlacht oder dadurch daß
man ihr ihre Subsistenz bis aufs Äußerste erschwert,
sie dadurch in eine schlechte Verfaffung bringt und zum
Rückzuge nöthigt, wobei sie nothwendig großen Verlusten
ausgesetzt sein muß. Wellingtons Feldzug im Jahre 1810
und 11 giebt davon ein Beispiel.
Der Vertheidigungskrieg besteht also nicht in einem