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Schwanenstadt war von den Schweizer Unternehmern als
Betriebsart ausgewählt worden, weil hier schon sehr viele Weber, also
fachkundige Arbeiter ansässig waren und weil hier auch große Lein¬
wandbleichanlagen vorhanden waren. Allerdings wurden durch die
Fabrik die meisten alten bürgerlichen Leinwandhändler ruiniert, bezw.
kaltgestellt. Die Familie Jenny, die später auch in den Adelsstand er¬
hoben wurde, war sehr tüchtig und auch sehr wohltätig und machte
für Schwanenstadt mehrere große Stiftungen.
Als Schwanenstadt unter bayrischer Herrschaft war (von 1810
bis 1816), verlegte die Firma den Hauptbetrieb in das bei Öster¬
reich verbliebene Gut Mitterberg bei Rüstors. Leider wurde das
Unternehmen später von der Groß-Konkurrenz überflügelt und die
Fabrik ging immer mehr zurück, bis sie i. I. 1882 ganz aufge¬
lassen wurde.
Von Bedeutung war auch die S a m t b a n d s a b r i k, die von
Benedikt Pommer 1817 gegründet wurde. Die Fabrik erzeugte Samt¬
bänder und Schnüre, die nach der damaligen Mode viel getragen
wurden. Nach dem Tode des Gründers übernahm Herr Josef Haiden-
thaller die Fabrik und führte sie mit verbesserten Webstühlen unter
günstigen Verhältnissen fort. Nach der Weltausstellung in Wien 1873
ließ er das Geschäft auf.
Am Ostausgange der Stadt an der Linzerstraße stand diePapier-
fabrik Gürtler-Rothmayr. Sie wurde i. I. 1862 gegründet,
erzeugte Strohpapier, das weithin, sogar in die Türkei versendet wurde;
25 bis 30 Personen wurden täglich beschäftigt und 30 Meterzentner
täglich erzeugt. Im Jahre 1912 wurde auch diese ausgelassen.
Gegenwärtig besteht am Graben eine Lederfabrik an
Stelle der früher dem Herrn Bruckmüller gehörigen Weißgärberei.
Jedoch steht diese Fabrik derzeit oft still.
Ein größerer maschineller Betrieb ist eine Möbelfabrik
Reichert vor dem oberen Stadttor, die i. I. 1878 gegründet wurde
und die auch nach auswärts sehr viel liefert.
Die elektrische Beleuchtung wurde in Schwanenstadt
von den Unternehmern Bürgermeister Kaufmann Johann Fuchs,
Gastwirt Georg Hummer und dem Branherrn Joses Loidl, ins
Leben gerufen. Dieses Unternehmen war eines der ersten Elektrizitäts¬
werke in Oberösterreich. Das erstemal brannte das elektrische Licht