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Komposition der Secco-Recitative in der Festoper „Titus", da das
Werk bis zum 6. September (dem Krönungstage) fertig sein mußte.
Süßmayr verließ seinen Freund auch am Sterbebette nicht und war
einer der wenigen, die dem Sarge folgten.
Im 26. Lebensjahre gelang es Süßmayr, feine erste Oper
„Moses oder der Auszug aus Ägypten" aüf die Bühne zu bringen.
(Theater auf der Wieden unter Schikaneder). Im folgenden Jahre
schrieb er die italienische Oper „L'ineanto superato" („Die besiegte
Zauberei") für das Hoftheater, wofür er 225 ft erhielt. Daneben versah
er Gelegenheitsdienste als Cembalist, Violinist und Stellvertreter des
Kapellmeisters am Hostheater. Erst 1794 (mit 28 Jahren) brachte er es
zu einer festen Stellung; er wurde als Kapellmeister der vom Hofe
errichteten deutschen Oper ausersehen. In das Jahr 1794 fällt auch
jenes Werk Süßmayrs, das unter allen seinen Bühnenwerken den
größten künstlerischen und finanziellen Erfolg hatte, „Der Spiegel von
Arkadien". Diese heroisch-komische Oper, textlich ein Ableger der
„Zauberflöte" und wie diese von Emanuel Schikaneder gedichtet, gehört
zur Gattung der damals ungemein beliebten Zauberopern. Trotzdem
der Text nicht einmütige Zustimmung fand, übte das Stück eine un¬
geheure Anziehungskraft aus. Die Wiener Zeitung schrieb am 3. Dez. 1794:
^Dieses so wohl geratene Produkt wurde durch des Herrn Süßmayr herr¬
liche, redende Musik zum höchsten Grade der Vollkommenheit gebracht.
Diesem würdigen Nachahmer Mozarts gelang seine Arbeit nicht minder
glücklich. Ich glaube, der verewigte Mozart selbst würde an der Stelle
des Herrn Süßmayr hier keine passendere Musik geschrieben haben."
Der Text des „Spiegels" wurde bald darauf vom Weimarer
Theaterdichter Vulpins überarbeitet und in dieser Form blieb die Oper
auf Stadt- und Provinzbühnen jahrelang ein Zugstück und wurde sogar
in fremde Sprachen übersetzt. Von den übrigen Singspielen Süßmayrs
erfreute sich besonders „Soliman II." eines andauernden Erfolges.
Sehr langlebig war auch das Ballet „Die Zauberschwestern im Be¬
neventerwalde" (1802), das sich in Mailand bis zum Jahre 1825 hielt.
Süßmayr genoß hohes Ansehen; für das Schauspiel mit
Gesang „Die Freiwilligen", geschrieben zum Besten des Fonds der
Wiener Freiwilligen 1796, erhielt er vom Kaiser Leopold II. eine
goldene Tabaksdose. Die Prager Universität übertrug ihm die Vertonung
eines Liedes zur Geburtstagsfeier des Kaisers Franz II.; dafür überreichte