Volltext: Schwanenstadt - einst und jetzt

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hat und zwar lange vor den Turnvatern Iahn und Spieß. Parhamer 
wurde dadurch ein Schrittmacher der modernen Pädagogik; weil er 
Jesuit war, ist er leider noch viel zu wenig gewürdigt und bekannt. 
Parhamer war auch ein durchaus edler und selbstloser Charakter; 
durch 26 Jahre hat er das riesige Waisenhaus mit mehr als 1000 In¬ 
sassen ganz geleitet und hat den Großteil seines Vermögens für 
die Waisenkinder zugesetzt. Unter anderem stiftete er auch für Waisen¬ 
knaben von Schwanenstadt einen Freiplatz. Derselbe war bis zur letzten 
großen Geldentwertung fast beständig vergeben. 
Die Stadt Wien ehrte den großen Mann durch die Benennung 
eines Platzes im XVII. Bezirk mit dem Namen Parhamer-Platz. 
Schwanenstadt wurde damals als Geburtsort Parhamers viel 
genannt und man hörte damals häufig den Lobspruch: Lambach hat 
seinen Lindemayr (berühmter Volksdichter) und Schwanenstadt seinen 
Parhamer. Hoffentlich erinnert sich Schwanenstadt bei einer der kommen¬ 
den Straßenbenennungen seines großen Sohnes, wie auch er seiner 
Vaterstadt durch eine Stiftung gedacht hat. 
Quellen: Wurzbach, AllgemeineBiographie. G. Rieder, Ignaz Parhamers 
Leben und Wirken, Wien 1873; Festschrift der Pfarre am Rennweg, Wien 1926. 
frrmz ßüßmnyr, 
Franz Süßmayr wurde 1766 zu Schwanenstadt geboren. Das 
genaue Datum ist nirgends erhalten. Sein Vater war „Schullehrer 
und Bürger" daselbst. Die Mutter verlor Franz schon in seinem 
sechsten Lebensjahre. Mit 13 Jahren kam er wegen seiner musikalischen 
Fähigkeiten ins Stiftsgymnasium Kremsmünster und verblieb dort bis 
zu seinem zwanzigsten Jahre. Er war, wie die erhaltenen Aufzeich¬ 
nungen des Stiftes beweisen, ein äußerst fleißiger, begabter und viel¬ 
belobter Schüler. In diese Zeit fällt auch seine erste musiktheoretische 
Unterweisung durch den geistlichen Musikdirektor des Stiftes. Auch 
schrieb er schon damals eine Anzahl von Werken für die Kirche und 
das Stiftstheater, die beifällig aufgenommen wurden. Zur Vervoll¬ 
kommnung in der Komposition ging er nach Wien und wurde Schüler 
Mozarts und — wahrscheinlich erst nach dessen Tod — Schüler des 
Hofkapellmeisters Salieri. Mit Mozart verband ihn innige Freundschaft. 
Er half dem Meister bei den Schreibarbeiten, ja Mozart nahm ihn 
Mitte August 1791 sogar mit nach Prag und übertrug ihm die
	        
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