Volltext: Schwanenstadt - einst und jetzt

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verheerenden Brandkatastrophen, durch die Schwanenstadt heimgesucht 
wurde. Wenige Orte Oberösterreichs dürften eine so tragische Brand¬ 
chronik aufzuweisen haben, wie sie Schwanenstadt zu verzeichnen hat. 
Nach einer Ausschreibung des Syndikus Franz H. Prinz befand sich 
im Haufe Stadtplatz Nr. 23 eine Inschrift mit folgendem Wortlaut: 
„Als man zellte 1554 Jahr am Sonntag Indica ist diese Zeilen 
abgebrnnen von einem Thor bis zum andern. Die änderte Zeilen 
ist den 7. Tag April dieß obbenenten Jahr von der Badgassen bis 
an die Schrankgassen sambt der Kyrche abgebrunen. Gott wolle 
uns vor solchen und anderen Ibel hiefüran gnediglich behytten." 
Nach einer Lambacher Chronikmeldung haben diese Brände „fahrende 
Leut" (abgedankte Landsknechte?) gelegt und daher wurden auch 
Kloster und Ort Lambach ob dieser „sorglichen Leuff" Tag und Nacht 
verwacht. 1624 brannte das Schul- und Mesnerhaus mit mehreren 
anderen Häusern bei der Pfarrkirche ab. Im Jahre 1793 brannten 
auf der Grabenzeile 4 Häuser ab und am 5. Oktober 1810 gingen bei 
der angeordneten Stadtbeleuchtung anläßlich der Huldigungsfeier zu 
Ehren der bayrischen Regierung durch Unvorsichtigkeit die Obermühle 
Und das gegenüberliegende Huttererhaus in Flammen auf. Am 
\ 8. Oktober 1814 brannten 12 Häuser zwischen der Gold- und Kirchen¬ 
gasse samt dem Kirchturm, dem Psarrhos, Kaplanhaus und dem Schul¬ 
horts (Kantnerhaus) nieder, wobei leider auch sämtliche Psarrbücher 
und viele wertvolle Ausschreibungen, die uns Aufschluß über längst 
vergangene Zeiten geben könnten, zugrunde gingen. Ein Jahr später, 
' am 28. März 1815 brannten sogar 22 Häuser ab, wobei auch das alte 
Rathaus, das heutige Bezirksgerichtsgebäude ein Raub der Flammen 
wurde. Das Feuer drohte die ganze nördliche Stadtseite einzuäschern, 
wenn nicht österreichisches Militär, das auf seinem Durchzug nach dem 
Rheine in den umliegenden Dörfern einquartiert war und die Bürger 
von Lambach mit ihren Feuerspritzen zu Hilfe gekommen wären. 
Schweres Brandunglück traf die Stadt auch 1885, wobei 10 Häuser 
eingeäschert wurden; i. 1.1886 brannten vom 11. auf 12. Juli 9 Häuser 
und in der Rächt vom 13. auf 14. August neuerdings 6 Häuser nieder. 
Schon durch die notwendige Selbsthilfe entwickelte sich also das Feuer¬ 
wehrwesen in Schwanenstadt in besonderem Maße. 
Die freiwillige Feuerwehr entwickelte sich besonders unter ihrem 
verdienstvollen Führer Georg Hummer bald zu einer der tüchtigsten
	        
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