Volltext: Schwanenstadt - einst und jetzt

In einer kläglichen Eingabe an die Herrschaft Puchheim 
i. 1.1659 wird über die unerschwinglichen, bis 1650 kontinuierlichen, 
schweren Soldateneinquartierungen lamentiert, durch die das „arme 
Städtl" über 40.000 fl Schaden erlitten, nachdem es zudem während 
der Kriegsjahre viermal von Feuersbrünsten und Plünderungen heim¬ 
gesucht worden war. In Schwanenstadt, heißt es in dieser Bittschrift 
weiter, komme es vor, daß ein einziges Haus 30 bis 40 Soldaten 
ins Quartier nehmen muß, während in anderen Städten nur 2 bis 
3 Mann auf ein Haus fallen. Wenn auch diese Bittschrift etwas 
übertrieben schilderte, so weisen die Einquartierungslisten der Pflegschaft 
Puchheim für Schwanenstadt tatsächlich sehr viele und hohe Ein¬ 
quartierungen auf, die für unseren Ort tatsächlich eine sehr empfindliche 
Belastung und Belästigung darstellten. Bezeichnenderweise finden wir 
daher in Schwanenstadt schon im 17.Jahrhundert zwei von der Stadt 
erhaltene Quartierhäuser (-Kasernen) für durchziehende Soldaten, während 
z. B. Lambach erst im 18. Jahrhundert ein Quartierhaus einrichtete. 
Die franzoseneinfMe 
brachten auch für Schwanenstadt schwere Heimsuchungen und legten 
unserer Stadt besondere Opfer auf, weil Schwanenstadt einerseits ein 
Sammelpunkt für die zum Teil von Salzburg zum Teil von Bayern 
(nämlich von Ried her) anrückenden feindlichen Truppen war und 
anderseits ein Stützpunkt für die an die Traunlinie zurückgehenden 
Österreicher bildete. Schwanenstadt war daher ein stark besetzter Straßen¬ 
punkt beim bayrisch-französischen Einfall i. 3. 1742, bei dem öster¬ 
reichischen Einmarsch ins Innviertel i. I. 1777 und war ein wichtiger 
strategischer Punkt bei den drei großen Franzoseninvasionen in den 
Jahren 1800 und 1805 und 1809. Mehrere hitzige Rückzugsgefechte 
fanden hier oder in der nächsten Umgebung statt und jedesmal wurde 
der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen. Besonders rücksichtslos 
hausten die Feinde und zwar vor allem die damals mit den Franzosen 
koalierten Bayern i. 1.1809. So demolierten sie damals unter anderem 
auch das Bürgerspital und dessen Kirchlein, das als Pferdespital ver¬ 
wendet wurde und steckten schließlich das Spital und andere Häuser 
in Brand. Auch die alte Stadtregistratur mit dem Stadtarchiv wurde 
damals kurzer Hand auf die Straße hinabgeworfen und zum Gro߬ 
teile vernichtet. Wir können uns über die Ereignisse von und um
	        
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