Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

Neuntes Kapitel. 
L ä ge r. 
Wir betrachten die drei Zustände des Heeres außer 
dem Gefecht nur strategisch, d. h. in so fern sie einzelne 
Gefechte darstellen, also: Ort, Zeit und die Menge der 
Streitkräfte bedingen- Alle Gegenstände welche sich auf 
die inneren Anordnungen der Gefechte und auf den Über¬ 
gang in den Zustand des Gefechtes beziehen, gehören in 
die Taktik. 
Die Aufstellung in Lägern, worunter wir jede Auf¬ 
stellung außer Quartieren verstehen, sei es unter Zelten, 
in Hütten oder im freien Felde, ist mit dem dadurch be¬ 
dingten Gefecht strategisch völlig identisch. Taktisch ist sie 
es nicht immer, denn man kann, aus mancherlei Gründen, 
den Lagerplatz etwas verschieden wählen von dem auöer- 
sehenen Schlachtfelde. Nachdem wir nun über, die Auf¬ 
stellung des Heeres, d. h. über den Ort, welchen die ein¬ 
zelnen Theile einnehmen werden, bereits das Erforderliche 
gesagt haben, geben uns die Läger nur noch zu einer histo¬ 
rischen Betrachtung Veranlassung. 
Früher, d. h. seitdem die Armeen wieder zu einer be¬ 
deutenden Größe angewachsen, die Kriege dauernder, in ih¬ 
ren einzelnen Theilen zusammenhängender geworden sind, 
und bis zur französischen Revolution: lagerten die Heere 
stets unter Zelten. Dies war ihr Normalzustand. Mit 
dem Eintritt der schönen Jahreszeit verließen sie die Quar¬ 
tiere und bezogen dieselben erst wieder mit Eintritt des Win¬ 
ters. Die Winterquartiere muß man gewissermaßen als 
einen Zustand des Nichtkrieges ansthen, denn in ihnen
	        
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