Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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derstandcö haben, da das was man dem Rückzug an Vor« 
sicht und Behutsamkeit schuldig ist, immer von dem Wider¬ 
stande genommen und diesem also entzogen werden muß. 
Einen merklichen Unterschied in der Zeit welche durch 
den Widerstand der vorgeschobenen Korps gewonnen wird, 
macht es, wenn der Feind erst in der letzten Hälfte des 
Tages vor ihnen erscheint; in diesem Fall wird gewöhnlich, 
weil die Nacht selten zum weitern Vorschreiten benutzt 
wird, die Dauer derselben an Zeit mehr gewonnen. So 
geschah es, daß im Jahr 1815 das erste preußische Korps 
unter General Ziethen, von etwa 30,000 Mann, Bona¬ 
parte mit 120,000 Mann gegen sich haben, und auf dem 
kurzen Weg von Charleroi bis Ligni, der noch nicht 2 Mei¬ 
len beträgt, dem preußischen Heer über 24 Stunden 
Zeit zu seiner Versammlung verschaffen konnte. General 
Ziethen wurde nämlich den 15. Juni Vormittags um etwa 
9 Uhr angegriffen, und die Schlacht von Ligni fing den 
16. etwa um 2 Uhr Mittags an. Freilich hatte General 
Ziethen einen sehr beträchtlichen Verlust, nämlich 5 biö 6000 
Mann an Todte, Verwundete und Gefangene- 
Fragen wir die Erfahrung, so dürfte sich folgendes 
Resultat als ein Anhaltspunkt für Betrachtungen der Art 
aufstellen lassen. 
Eine durch Reiterei verstärkte Division von 10 bis 
12,000 Mann, die auf einen Tagemarsch von 3 bis 
4 Meilen vorgeschoben ist, wird in einer gewöhnlichen, 
nicht eben starken Gegend den Feind, einschließlich deö 
Rückzuges, etwa anderthalbmal so lange Zeit aufhalten 
können, als der einfache Marsch durch die Rückzugsgegend 
erfordert hätte; ist aber die Division nur eine Meile weit 
vorgeschoben, so wird der Aufenthalt des Feindes wohl zwei 
bis dreimal so lange dauern wie der einfache Marsch.
	        
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