Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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scn Gewebes gelehrter aber äußerst schwacher strategischer Be¬ 
ziehungen/ gut genug einen Daun oder Laözy darin fesizuhal- 
tcn/ aber nicht einen Bonaparte und Revolutionökaiser. 
Bei den Preußen 1806 war die Unentschlossenheit 
und Verwirrung eine Folge/ daß veraltete/ kleinliche/ un¬ 
brauchbare Ansichten und Maaßregcln sich mit einigen 
Hellen Blicken und einem richtigen Gefühl von der großen 
Bedeutung dcö Augenblicks vermischten. Wie hatte man 
bei einem klaren Bewußtsein und einer vollkommenen Wür¬ 
digung seiner Lage 30/000 Mann in Preußen lassen/ und 
daran denken können in Westphalen ein besonderes Kriegs- 
thcater zu errichten/ durch kleine Offensiven wie die/ wozu 
das Rüchelfche und das Waimarfche Korps bestimmt wä¬ 
re»/ irgend einen Erfolg zu gewinnen/ und wie hätte in 
den letzten Augenblicken der Berathung noch von Gefahr 
der Magazine/ Verlust dieses oder jenes Landstrichs die 
Rede sein können! 
Selbst 1812, iy diesem großartigsten aller Feldzüge, 
fehlte es Anfangs nicht an falschen, von einem unrichtigen 
Maaßstab herrührcnden Bestrebungen. Im Hauptquartier 
zu Wilna war eine Parthei angesehener Männer welche 
auf eine Schlacht an der Grenze bestanden, damit man 
Rußlands Boden nicht ungestraft betreten konnte. Daß 
man diese Schlacht an der Grenze verlieren könne, ja ver¬ 
lieren werde, sagten sich diese Männer wohl; denn obgleich 
sie nicht wußten daß 300,000 Franzosen auf 80,000 Rus¬ 
sen kommen würden, so wußten sie doch daß eine bedeu¬ 
tende Überlegenheit des Feindes vorausgesetzt werden «süßte. 
Der Hauptirrthum bestand in dem Werth welchen sie die¬ 
ser Schlacht beilegten; sie glaubten cs sei eine verlorne 
Schlacht wie jede andere, während doch fast mit Sicher¬ 
heit behauptet werden kann, daß diese Hauptentscheidung
	        
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