Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

35 
rühmt ist, also für den Repräsentanten seiner Zeit gelten 
kann und wir aus der Histoire de la Flandre militaire 
mehr davon wißen als von andern Feldherrn jener Zeit. 
Das Lager wurde regelmäßig mit dem Rücken dicht 
an einem Fluß oder Morast oder tiefen Thalcinschnitt 
genommen, wie man es jetzt für Wahnsinn halten würde- 
Die Richtung, in der sich der Feind befand, bestimmte 
dabei so wenig die Fronte, daß die Fälle sehr häufig find, 
wo der Rücken dem Feinde, die Fronte dem eigenen Lande 
zugekehrt war. Dieses, jetzt unerhörte Verfahren ist durch¬ 
aus nur zu begreifen, wenn man bei der Wahl deö La¬ 
gers die Bequemlichkeit als die Haupt- ja fast als die 
einzige Rücksicht betrachtet, also den Zustand im Lager 
wie einen Zustand außer dem kriegerischen Akt, gewisser- 
maaßen hinter der Coulissc, wo man sich nicht genirt. Daß 
man dabei den Rücken immer dicht an ein Hinderniß 
lehnte, muß für die einzige Sicherheitmaaßregel gelten, die 
man dabei nahm, freilich im Sinn der damaligen Krieg¬ 
führung; denn diese Maaßregel paßte durchaus nicht auf 
die Möglichkeit, in einem solchen Lager zu einem Gefecht 
gezwungen zu werden- Dies war aber auch wenig zu 
fürchten, weil die Gefechte fast auf einer Art gegenseitigen 
Übereinkommens beruheten, wie ein Duell, wo man sich 
auf ein bequemes Rendezvous begiebt. Da die Heere 
theils wegen der zahlreichen Reiterei, welche am Abend 
ihres Glanzes, besonders bei den Franzosen, noch als die 
Hauptwaffe betrachtet wurde, theils wegen ihrer unbehülf- 
lichcn Schlachtordnung nicht in jeder Gegend fechten konn¬ 
ten, so befand man sich in einer durchschnittenen Gegend 
fast wie im Schutz neutralen Gebietes, und da man von 
den durchschnittenen Theilen der Gegend selbst wenig Ge¬ 
brauch machen konnte, so ging man dem zur Schlacht 
3*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.