Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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für jeden Einzelnen der Kraftaufwand den der tägliche 
strategische und taktische Dienst erfordert. Hunderttausend 
Mann, die täglich einmal ab- und aufmarfchiren, jetzt 
Halt machen, dann wieder in Marsch gesetzt werden, jetzt 
zu den Waffen greifen, dann wieder kochen oder Lebens¬ 
mittel empfangen, hunderttausend Mann, die nicht eher ins 
Lager rücken sollen als bis von allen Seiten die nöthigcn 
Meldungen eingegangen find — diese brauchen zu allen 
diesen Nebenanstrengungen des eigentlichen Zuges in der 
Regel doppelt so viel Zeit als 50,000 brauchen würden, 
der Tag aber hat für beide nur 24 Stunden. Wie sehr 
verschieden aber die Zeit und Anstrengung eines Marsches 
ist nach der Masse der Truppen, haben wir im neunten 
Kapitel des vorigen Buches gesagt. Diese Anstrengungen 
theilt nun freilich der Zurückgchende mit dem Verrücken¬ 
den, aber sie sind bei dem letzter« merklich größer: 
1. Weil seine Massen größer sind, wegen der Überlegen¬ 
heit die wir vorauösetzen. 
2. Weil der Vertheidiger, da er immer den Boden 
räumt, mit diesem Opfer sich das Recht erkauft im¬ 
mer der Bestimmende zu bleiben, stets dem andern 
daö Gesetz zu geben. Er macht seinen Plan vorher, 
und in den meisten Fallen wird dieser durch Nichts 
gestört, der Vorschreitende aber kann seinen Plan nur 
nach der feindlichen Aufstellung machen, die er im¬ 
mer erst zu erforschen suchen muß. 
Wir müssen aber daran erinnern, daß hier von 
dem Verfolgen eines Gegners die Rede ist, der keine 
Niederlage erlitten, nicht einmal eine Schlacht ver¬ 
loren hat, damit man nicht glaube, wir widersprächen 
unserm zwölften Kapitel des vierten Buchs. 
Jenes Vorrecht aber, dem Feinde das Gesetz zu
	        
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