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ist: so sicht man wohl ein, wie in einzelnen Fällen durch
besondere Umstände, vor allen durch die Kühnheit des Geg¬
ners diese ganze Deckung illusorisch werden kann, und man
wird sich also im Kriege nicht damit begnügen, die Wir¬
kung einer solchen Festung summarisch anzunehmen, son¬
dern die einzelnen Fälle bestimmt durchdenken müssen.
9. Als Deckung einer nicht besetzten Pro¬
vinz. Wenn eine Provinz im Kriege entweder gar nicht
oder nicht mit einer namhaften Macht besetzt, gleichwohl
feindlichen Streifereien mehr oder weniger auögesetzt ist: so
sieht man eine in ihr liegende nicht zu unbedeutende Fe¬
stung als eine Deckung oder, wenn man will, als eine Si¬
cherung dieser Provinz an. Als eine Sicherung kann man
sie allerdings betrachten, weil der Feind nicht eher Herr der
Provinz fein wird, als bis er die Festung genommen hat,
wodurch wir Zeit gewinnen, zu ihrer Vertheidigung her¬
beizueilen. Die eigentliche Deckung aber kann freilich nur
sehr mittelbar gedacht oder uneigentlich verstanden wer¬
den- Die Festung kann nämlich nur durch ihre aktive
Wirksamkeit den feindlichen Streifereien einigermaßen
Grenzen setzen. Ist diese Wirksamkeit auf die bloße Be¬
satzung beschränkt, so wird der Erfolg nicht merklich sein,
da die Besatzungen solcher Festungen meistens nur schwach
sind und aus bloßem Fußvolk und zwar nicht dem besten
zu bestehen pflegen- Etwas mehr Wirklichkeit wird die
Vorstellung gewinnen, wenn kleine Haufen mit der Fe¬
stung in Verbindung treten, die sie zu ihrem Anhalt und
Stützpunkt machen.
10. Als Mittelpunkt einer Volksbewaff¬
nung. Lebensmittel, Waffen, Munition können zwar in
einem Volkskriege nicht der Gegenstand regelmäßiger Liefe¬