Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

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Sieht man die Kriegsgeschichte mit diesem Mi߬ 
trauen an, so sinkt ein großer Angriffs- und Vercheidi- 
gungöapparat, der nur in Hin- und Herreden besieht, in 
sich zusammen, und die einfache VorsicllungSart, welche 
wir davon gegeben haben, tritt von selbst hervor. Wir 
glauben also, daß sie durch das ganze Gebiet der Verthei- 
diguug durchgreifend ist, und daß man nur, indem man 
fest an ihr halt, im Stande ist, die Masse der Ereignisse 
mit klarer Einsicht zu beherrschen. 
Jetzt haben wir uns noch mit der Frage über den 
Gebrauch dieser verschiedenen Formen der Vertheidigung 
zu beschäftigen. 
Da sie sämmtlich Steigerungen derselben sind, die 
durch immer steigende Opfer erkauft werden, so würde da¬ 
durch, wenn andere Umstande nicht mitwirkten, die Wahl 
des Feldherrn schon hinlänglich bestimmt. Er würde die¬ 
jenige Form wählen, welche ihm eben zureichend schiene, 
seine Streitkraft auf den erforderlichen Punkt der Wider¬ 
standsfähigkeit zu führen; aber er würde nicht weiter in 
die Vertheidigung zurückgehen, um keine unnützen Opfer 
zu bringen. Allein man muß sagen, daß die Wahl dieser 
verschiedenen Formen meistens sehr beschränkt ist, weil die 
anderen Hauptdinge, welche in der Vertheidigung Vorkom¬ 
men, zu der einen oder andern nothwcndig hindrängen. 
Für den Rückzug inö Innere des Landes ist eine beträcht¬ 
liche Oberfläche erforderlich, oder Verhältnisse, wie die in 
Portugal 1810, wo ein Verbündeter (England) im Rücken 
den Anhalt gab, und ein anderer (Spanien) mit seiner 
weiten Länderfläche die Stoßkraft des Feindes beträchtlich 
schwächte. Die Lage der Festungen, mehr an der Grenze 
oder mehr im Innern des Landes, kann ebenfalls für oder 
gegen einen solchen Plan entscheiden, noch mehr aber die
	        
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