Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

161 
würde ihm als ein allgemeiner Vorzug angerechnet wer¬ 
den müssen. Allein diese Wahl ist ihm nur in der Taktik, 
in der Strategie aber nicht immer frei gegeben- In der 
erstem sind die Anlehnungspunkte für beide Flügel fast nie¬ 
mals absolut sichernd, in der Strategie sehr häufig, wenn 
sich die Vcrtheidigungölinie in gerader Richtung von Meer 
zu Meer, oder von neutralem Gebiet zu neutralem Gebiet, 
fortzieht. In diesem Fall kann der Angriff nicht konzen¬ 
trisch Vorgehen, und die Freiheit seiner Wahl ist beschrankt. 
Noch unangenehmer wird sie aber beschränkt, wenn er kon¬ 
zentrisch Vorgehen muß. Rußland und Frankreich können 
Deutschland nicht anders als mit umschließenden, also nicht 
mit vereinigten Kräften angreifen. Dürften wir nun an- 
nchmen, daß die konzentrische Form in der Wirkung der 
Kräfte, in der Mehrheit der Fälle, die schwächere sei: so 
würde der Vorthcil, welchen der Angreifcnde von der grö¬ 
ßeren Freiheit in der Wahl hat, wahrscheinlich dadurch 
völlig ausgewogen, daß er in andern Fällen gezwungen ist, 
sich der fchwächern Form zu bedienen. 
Jetzt wollen wir die Wirkung dieser Formen in Tak¬ 
tik und Strategie näher betrachten. 
Bei der konzentrischen Richtung der Kräfte, vom Um¬ 
fang nach dem Mittelpunkt, hat man es als einen ersten 
Vorzug betrachtet, daß sich die Kräfte im Vorschreiten 
immer mehr vereinigen; das Faktum ist wahr, der ver¬ 
meintliche Vorzug aber nicht, denn das Vereinigen findet 
bei beiden Theilcn statt: hält sich also das Gleichgewicht. 
Eben so ist es mit dem Zerstreuen bei der exzentrischen 
Wirkung. 
Ein anderer, und der wahre Vorzug aber ist, daß die kon¬ 
zentrisch bewegten Kräfte ihre Wirkung nach einem ge¬ 
meinschaftlichen Punkt richten, die exzentrisch-bewegten 
11 
n
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.