Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz zweiter Band (2 : Vom Kriege ; 2 ;)

148 
in welchen Widersprüchen mit sich selbst und mit der Er¬ 
fahrung die umgekehrte Behauptung sieht. Ware die an- 
greifcnde Form die stärkere, so gäbe es keinen Grund 
mehr, die vertheidigende je zu gebrauchen, da diese ohnehin 
den bloß negativen Zweck hat; Jedermann müßte also an- 
grcifen wollen, und die Vertheidigung wäre ein Unding. 
Umgekehrt aber ist es sehr natürlich, daß man den höhe¬ 
ren Zweck mit größeren Opfern erkauft. Wer stark genug 
zu sein glaubt, sich der schwächeren Form zu bedienen, der 
darf den größeren Zweck wollen; wer sich den geringeren 
Zweck setzt, kann es nur thun, um den Vortheil der stär¬ 
keren Form zu genießen. — Sieht man auf die Erfahrung, 
so wäre es wohl etwas Unerhörtes, daß man bei zwei 
Kriegötheatern mit der schwächeren Armee den Angriff 
führte, und die stärkere auf die Vertheidigung ließe. Ist 
es aber von jeher und überall umgekehrt gewesen, so be¬ 
weist das wohl, daß die Feldherrn, selbst bei eigener ent¬ 
schiedener Neigung für den Angriff, dennoch die Vertheidi¬ 
gung für stärker halten. Wir müssen in den nächsten Ka¬ 
piteln noch einige vorläufige Punkte erläutern. 
Zweites Kapitel. 
Wie verhalte»! sich Angriff und Vertheidi¬ 
gung in der Taktik zu einander. 
Zuerst müssen wir uns nach den Urnständen Umsehen, 
welche im Gefechte den Sieg geben- 
Von der Überlegenheit und Tapferkeit, Übung oder 
anderen Eigenschaften des Heeres ist hier nicht zu reden,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.